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Anonym
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Spar es Dir lieber, ein schlechter Film, noch schlechter als The Square.
Ich habe gestern im Kino It happened here gesehen.
https://www.imdb.com/title/tt0055024/?ref_=nv_sr_srsg_0
Ein Filmhistorisches Kuriosum von 1964 aus England. Begonnen wurden die Dreharbeiten aber schon 1956. Hat dann 8 Jahre gedauert, bis der Film fertig war. Die Macher – Kevin Brownlow und Andrew Mollo – waren 1956 16 und 19 Jahre alt. Das ist quasi ein Amateurfilm, was man dem Film aber nicht anmerkt. Handlung: „It is the Second World War. The Nazis have invaded Britain. There is a split between the resistance and those who prefer to collaborate with the invaders for a quiet life. The protagonist, a nurse, is caught in the middle.“ (imdb) Interessanter Film, auch mit echten englischen Nazis…
https://www.dhm.de/zeughauskino/
Der Film lief im Zeughauskino. Dem Kino des Deutschen historischen Museums in Berlin. Da läuft gerade eine Film-Reihe zu einer Ausstellung: Roads not Taken – Alternative historische Erzählungen im Film
https://www.dhm.de/zeughauskino/filmreihe/roads-not-taken/
Ich werde mir wohl auch noch Zahnschmerzen (BRD 1975) anschauen:
„Wenn wir den Krieg gewonnen hätten, dann wären die Dinge vielleicht […] gar nicht so anders“, behauptet eine Figur des Films Zahnschmerzen – und benennt damit dessen hanebüchene Prämisse. Denn Michael Kehlmanns Fernsehproduktion stellt eine infame, simple Frage: Hätte sich wirklich so viel geändert, wenn die Nazis den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätten? Anhand der Hauptfigur Helmut, einem jungen Lehrer, der im Jahr 1977 seine Urlaubsreise aufgrund der titelgebenden Zahnschmerzen in einem faschistischen Deutschland unterbrechen muss, befragt Zahnschmerzen die Handlungszeit seiner fiktiven Geschichte nach den Kontinuitätslinien des Nazi-Regimes in die Gegenwart und parallelisiert die Entstalinisierung mit einer imaginierten Überwindung der Alt-Nazis. Es sind die kleinen Elemente, die im Film irritieren: Menschen laufen an einem Baldur-von-Schirach-Gymnasium vorbei, in Schaufenstern sind die Publikationen völkischer Autoren zu sehen, ein Kino kündigt Leni Riefenstahls neuen Film an. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bemerkte am 23.10.1975: „[Drehbuchautor] Lehmann […] läßt das Spiel durchspielen, wie die Deutschen nach dem gewonnenen Krieg […] sich zu gemilderten Herrenmenschen mausern, wie sie ihre Kriegsverbrecherprozesse (mit umgekehrten Vorzeichen) praktizieren, sich mit ihrer Rassentheorie herumplagen, […] wie sie halt eben das betreiben, was man Vergangenheitsbewältigung nennt – Lehmann spielt es durch und spielt, ohne eigentlich böse zu werden, mit diesem Spiel“ (mbh).
https://www.dhm.de/zeughauskino/vorfuehrung/zahnschmerzen-9401/
Das hört sich doch auch sehr interessant an. Was in den 70ern auch im Fernsehen so alles möglich war.
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