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4. The Gathering – Beautiful Distortion (4,5)
Wir machen Station in Holland. Das letzte Studioalbum der Band um die Gebrüder Rutten ist inzwischen auch schon 10 Jahre alt. Und der Ausstieg der charismatischen, und für die Band eigentlich unverzichtbaren Annecke von Giersbergen liegt inzwischen bereits 15 Jahre zurück. Die Norwegerin Silja Wergeland übernahmen den Job, machte ihn auch wirklich gut, konnte die Lücke aber nicht schließen.
Nach der langen Pause kann man nun von einer Art Neuanfang sprechen, auch weil die Band musikalisch wieder etwas straighter zu Werke geht. Man ist nicht gerade stilistisch zum Gothic zurückgekehrt, hat auch nicht versucht, die Kultalben Ende der 90er zu kopieren, hat sich aber auch von späteren Verirrungen befreit, als die Musik von The Gathering plötzlich mit Metal überhaupt nichts mehr zu tun hatte, auch wenn man selbst das Geschaffene als Trip Rock bezeichnete.
Das hier ist eine neue Phase mit starken Songs aus einem Guss, unverkennbar The Gathering, besonnen auf die Stärken der Band, und mit einer Sängerin die sich hier richtig freischwimmen kann. Die jetzt nicht nur die Nachfolgerin von Annecke ist, sondern an Entstehungsprozess ausreichend beteiligt war. Und das übrigens, obwohl sie im ersten Coronajahr öfter mal in Norwegen festsaß.
Anspieltipp „We Rise“, aber eigentlich auch das ganze Album.
Wer die Band gar nicht kennt, aber gern mal was ausprobieren möchte, der gebe sich bitte den Übersong „Travel“ aus dem 99er Album „How to Measure a Planet“. Da zelebriert van Giersbergen ein Finale, das nicht von dieser Welt ist.
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