Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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vorgarten

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bill henderson, his complete veejay recordings vol.1

5 sessions zwischen oktober 1959 und november 1960, sehr beeindruckend nur mit klaviertrio (ramsey lewis, eldee young, red holt), dann einiges in modernistischen benny-golson-arrangements (top cast: lateef, little, die miles-davis-rhythm-section kelly/chambers/cobb), am ende noch ziemlich schöne sachen mit streichern.

ich kenne von vol.1 und 2 zusammen etwa ein viertel, das, was auf dem zweiten album BILL HENDERSON drauf ist (das erste ist SINGS, aber dann gibt es eben nochmal soviel unveröffentlichtes). ich bekomme so langsam zu greifen, was mir an henderson so gefällt, abgesehen von der originellen song-auswahl – er hat eine große flamboyanz, vor allem in den balladen und in dem original-jazz-material, weniger in den midtempo-broadway-songs, da trägt ihn sein vibrato recht gleichförmig durch. er hat aber auch eine andere männlichkeit, überhaupt nicht phallisch (wie joe williams, sinatra oder bennett, aber auch der junge mathis oder der spätere, altmodisch gewordene hartman), er vibriert so interessant mit, durchaus androgyn, ziemlich nah an carmen mc rae, aber ohne die modulationen, die ich bei ihr nicht so mag. also: wenn man wirklich nochmal tiefe, dramatische, emotionale versionen von „my funny valentine“ oder „it never entered my mind“ sucht, über die ein bisschen champagner gelaufen ist, oder ein gesungenes „bye bye blackbird“, das wirklich jazz feeling hat, ist bei henderson ziemlich richtig.

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