Antwort auf: Ich höre gerade … Blues!

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mr-blue

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zoji

stefane

zoji Was ich mich schon oft gefragt habe, eigentlich ja aber viel besser Dich frage: Du stellst ja immer einzelne Songs hier ein, besitzt Du eigentlich diese gewiss ja recht seltenen Singles alle? Oder hörst Du das auch von einer anderen Quelle?

Vieles davon liegt mir leider nur auf schnöden CD Compilations vor. Den Jimmy Johnson-Track habe ich aber sogar als Single. Vor 25 bis 30 Jahren (zur Blütezeit von Ebay) gab es – gerade im Blues- und Soul-Bereich – in den Staaten oft 20er- oder 50er-Singles-Pakete zu kaufen, die 50er-Pakete meist deutlich unter $ 50 (incl. Versandkosten). Da war dann natürlich auch immer einiges Unbrauchbares dabei, aber selbst wenn dann im Schnitt nur 20 der 50 Singles von Interesse bzw. in gutem Zustand waren, haben sich daraus zahlreiche Entdeckungen ergeben. Diese Zeiten sind natürlich leider schon lange vorbei.

zoji Und beschränkt sich Dein Interesse ausschließlich auf die Blütezeit, oder hörst Du auch Blues aus den letzten fünf Jahrzehnten?

Neuere Sachen ab den Achtzigern höre ich zugegebenermaßen recht selten, und bin da auch nicht mehr so richtig auf dem Laufenden. Die ganzen Mississippi Hill Country-Releases der Achtziger und Neunziger (R.L. Burnside, Junior Kimbrough, Calvin Jackson, Jessie Mae Hemphill, etc.) haben mich interessiert. Von den aktuell noch lebenden Bluesmusikern habe ich eigentlich in den letzten Jahren nur noch Corey Harris, Taj Mahal, Alvin Youngblood Hart und Otis Taylor verfolgt, und natürlich John Hammond.

Schönes neues Jahr für Dich (allen anderen natürlich auch) und danke Dir. Obwohl ich selbst mit schnöden CD-Compis glücklich bin und für das Handling von Singles selbst bei günstigsten Preisen auch viel zu faul wäre, das klingt dann schon nach einer kleinen angesammelten Schatztruhe. Von jemanden wie Jimmy Johnson wird es ja kaum sehr viele Exemplare geben, noch viel weniger, die überlebt haben. Deine Auflistung spiegelt ziemlich akkurat persönliche Vorlieben von mir, da sind wir dicht beieinander. Nicht nur unter den Regionalstilen ist Hill Country Blues in seiner Gesamtheit für mich das aufregendste Zeug der letzten drei oder mehr Jahrzehnte. Selbst im Randbereich. Abgesehen von seinen Aufnahmen für Chess, Hoodoo Man Blues und dem Album mit Big Mama Thornton ist sogar Sweet Tea mein Lieblingsalbum von Buddy Guy, welches ich allen anderen seiner Alben der letzten 50 Jahre vorziehen würde. Und erst vorhin lief hier noch Willie Farmer, der die Tradition fortführt. Otis Taylor halte ich für den wichtigsten Bluesmusiker dieses Jahrhunderts, vielleicht sogar der einzige, den ich jenseits der Bluesgrenze als relevant wahrnehme. Die anderen Grenzgänger schätze ich natürlich auch, nur mit Taj Mahal fremdele ich oft ein wenig, vor allem wenn es sehr karibisch wird. Und auch wenn ich fern der Komplettierung bin, Hammond mein Lieblings-Whitey. Kann aber auch nicht für mich in Anspruch nehmen, immer auf dem laufenden zu sein oder gar einen systematischen Überblick über das Geschehen zu haben.

@zoji
Hallo Grüße Dich nach langer Zeit. Habe Deinen Willkommensgruß gelesen. Vielen Dank dafür und natürlich auch noch rückwirkend Dir eine „Gutes Neues Jahr“ :bye:
Ich habe bewußt diesen Post hier zitiert, weil es die interessante Diskussion zwischen Dir und Stefane ganz gut wiedergibt.
Ich finde es auch sehr interssant, dass @stefane die vielen uralten Bluessingles, die er hier immer wieder zitiert und anführt, tatsächlich so auch besitzt. Ich hatte mir nämlich vor längerer Zeit ebenfalls schon die Frage gestellt gehabt, wie er immer wieder auf diese mir oft auch gänzlich unbekannten Bluestitel gekommen ist. Nun ist das ja geklärt.
Das ist sicherlich „musikhistorisch“ betrachtet ein Schätzchen. Aber ob es ein echtes Hörvergnügen darstellt, da habe ich doch sehr starke Zweifel.
Wir beide haben uns hier ja auch schon vor längerer Zeit diesbezüglich ausgetauscht. Und an meiner Meinung und Einstellung hat sich seit dem natürlich auch nichts geändert. Ich kann meistens mit diesen „ollen Kamellen“ hörtechnisch nicht viel anfangen. Uralte rauschige und dumpfe Monoaufnahmen von anno dazumal – nee, das anzuhören macht mir keinen Spaß :unsure:
Es ist aber für mich interessant, dass Stefane ähnlich wie Du auf diese alten, oft auch inzwischen längst vergessenen Bluesinterpreten und Titel steht. Bei mir ist eher der gegenläufige Effekt da : Ich bin mehr an neueren Bluessachen interessiert und bin dabei auch nicht nur auf die „Schwarzen Blueser aus den Staaten“ festgelegt. Was mir hier oft zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass es für mich in Europa und hier durchaus auch in Deutschland, eine gute und vielfältige Bluesszene gibt, wo es sich wirklich lohnt, sich zumindest das eine oder andere Bluesalbum zu erschließen. Demgegenüber habe ich schon seit längerem den Eindruck, dass aus den USA Bluesmäßig gar nicht mehr so viel (neues) kommt.
Also, in diersem Sinne bleiben wir dran am Blues. „The Blues will never die“ :yes:   ;-)

 

 

 

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