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nerea87Echt jetzt? Ausgerechnet bei der Literatur soll des Foris Lieblingshobby problematisch sein?
PatrikTrollDu könntest das übrigens sehr wohl auch, hast Dich jetzt nur auf die fixe Idee eingeschossen, Du wärst dazu nicht in der Lage, warum, lassen wir mal dahingestellt. Ich will einem, der Bernhard noch nicht so gut kennt, mit meiner Liste auch zeigen, welche Werke er sich in meinen Augen eher sparen kann[…]
Was aber problematisch ist; schon allein vom Medium bedingt. Wenn mir Musik empfohlen wird, ganz spezielle Songs, spezielle Werke – der erste Weg ist ein schnelles Einhören. Mit gespitzten Ohren hat sich der Eindruck schnell gefestigt, man weiß woran man ist, kann ggf. zugreifen. Auch sind die Berührpunkte, die derlei Besternungen aufzeigen, weitaus schneller gefasst. Das gilt auch für Filme, für Eissorten und Kopfhörer.
Bei Literatur sinkt für mich aber der sogenannten Nähr/Mehrtwert als Leser von Wertungen. Weil die Bezugspunkte ganz anders gestellt sind. Ich kann Grobes einschätzen, manches erahnen, aber selbst dann, bleiben Bücher doch weitaus weniger einheitliche Stimmungen, die man, dem Hobby sei’s gedankt, in drei,-vier, viertel Sterne packen könnte. Wie auch? Natürlich hat jedes Werk, jedes Buch meist seine Höhen und Tiefen, manche Passage erscheint mir überlang, manche Pointe kaum gelungen – aber wie werte ich das ernstlich? In dem ich die „überflüssigen“ Zeilen (die aber oft dem Verlauf dennoch dienlich sind) abzähle, gegen die grandiosen (die geben extra Sternchen) Parts auf- und abwiege und dann alles zu einem sogenannten „Gesamteindruck“ verwurste? Fände ich für mich als Leser anmaßend kleinkariert und aus Sicht von Dritten habe ich ein paar schwarze Symbole vor mir, die mir dann alles über das Gelesene verdeutlichen – aber was eigentlich? Komme damit auch nicht ganz klar. Können? Natürlich. Aber wozu? Als Orientierungshilfe denkbar ungünstig.
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Hold on Magnolia to that great highway moon