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@zojiDie Disco-75-Compi kenne ich ja wie gesagt. Abzüglich des Nostalgie-Bonus für die größere Hitdichte der Rhino-Box finde ich die aus den von Dir genannten Gründen musikalisch sogar besser. Bei der Rhino-Box müsste ich (…) in Kauf nehmen, ein paar Sachen mitzunehmen, auf die ich gar keine Lust habe.Und wie immer bleibt das Gefühl, dass irgendetwas fehlt, was bei mir ja zur zweiten Trash-Compi führte. Als ich „Carol Douglas“ las dachte ich sofort an Carl Douglas` Kung Fu Fighting, was ich, wenn ich schon so etwas erwerbe, unbedingt an Bord haben wollte.
Was mich wirklich erstaunt ist, dass Du die seit den 70ern nicht mehr gehört hast. Für mein Gefühl begegnet einem vieles davon immer mal irgendwo, als Hintergrundmusik in Filmen oder Dokumentationen etwa.
Für mich wiederum ist es tatsächlich das erste Mal, dass ich Shirley & Company nicht nur höre, sondern auch sehe, obwohl das für mich immer ein ganz toller Song war. Und der Trainingsanzug? Her body needs action! Viel Spaß jedenfalls mit Deinen Neuerwerbungen.
Die Disco 75-Box ist auf jeden Fall vielfältiger als die Rhino-Box, hat aber tatsächlich eine geringere Gassenhauer-Dichte. Hat Vor- und Nachteile. Auf Kung Fu Fighting kann ich selbst zwar verzichten (auch so ein Gassenhauer), was mir fehlt ist jedoch Rock Your Baby, am besten in der langen Version. Wie bereits erwähnt einer meiner all time faves.
Shame, Shame, Shame habe ich mit Sicherheit ewig nicht mehr gehört, auch einige andere Tracks. Aber die sind beim Wiederhören sofort wieder präsent, was auch Vor- und Nachteile hat. Shame … ist großartig, Fly, Robin, Fly von Silver Convention hingegen finde ich unerträglich. Das ist zwar auch schon von 1975, klingt in meinen Ohren aber wie ein billiger Disco-Abklatsch, total un-funky, seicht und sogar irgendwie spießig. Könnte zu Aerobic passen. War damals aber ein weltweiter Hit. Anderes wiederum scheint wirklich niemals von der Bildfläche verschwunden zu sein.
Shirley Goldmann und ihr Gesangspartner Jesus Alvares sehen atemberaubend aus! Der Trainingsanzug, Alvarez‘ Haarpracht, das offene Hemd, das Goldkettchen. Wie die sich bewegen! Die beiden könnten Vorbilder für Figuren aus der Muppet Show gewesen sein. Und das meine ich anerkennend!
Ich zeigte meiner Gefährtin dieses Video und sagte, dass der Gesang da völlig hysterisch durchknallt. Sie stellte fest, dass das normalerweise die Rolle der Frau ist, hier ist es aber der Mann, dem die Sicherungen durchzubrennen scheinen.
zoji… und immer wieder interessant auch die Querverbindungen gerade solcher prototypischen One-Hit-Wonder. Beteiligt an Aufnahmen u.a. von Dr. John und den Stones. Chapeau. So etwas weiß ich zugegeben nicht einfach so, habe ich gerade erst gelesen.
Eigentlich eine tolle Sängerin!
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)