So, und jetzt mal eine Rezension, die sich aus heutiger Sicht als relativ falsch erwiesen hat:
Supertramp – Even In The Quietest Moments
Anfang 1974 erschien Crime Of The Century, das Album, mit dem Supertramp einem breiteren Publikum bekannt wurden. Mit ihren orchestral angehauchten, manchmal collagenhaft aufgebauten Rock und den teils inhaltsträchtigen Texten, war die Gruppe eine Bereicherung für die Rockszene. Auch das im „Krisenjahr“ 75/76 erschienene Album konnte mich neben dem zynischen Cover durch guten Pop (z.B. Lady) und einfache, meist die Alltagswirklichkeit reflektierende Texte überzeugen.
Von all dem ist auf dem jetzt erschienenen Album Even In The Quietest Moments leider so gut wie nichts mehr übrig geblieben. Wodurch sich dieses, an der Westcoast produzierte Album „auszeichnet“ ist technische Perfektion – und damit sind sie sich selbst in die Falle gegangen. Was nämlich von der Aussage noch übrigbleibt, ist absolut keimfrei und bis auf die bereits bekannten Grundstrukturen der Gruppe abgemagert. Da gibt’s das gleiche, traurig clownhafte Saxophonspielwie früher, den sich durch alle stücke ziehenden feminin hohen Gesang, die gleichen simplen Akkorde auf der akustischen Gitarre und die zwischen gewalttägig und ganz leise schwankenden Keyboardklänge. Das entscheidende jedoch fehlt. Das sind die verbindenden, feinen von sowas wie Spontaneität geprägten Nuance, die den Songs früher so viel Leben einpumpten – die Sensibilität ist einfach futsch.
Alle sieben Stücke sind von einer solch gefährlichen Belanglosigkeit, die ich der Gruppe nie und nimmer zugetraut hätte. Und wenn sie wie in „Fools Overture „ mit Bombastsound die „Vergangenheit zurückrufen“ mit Big Ben Geläut, einem Miniausschnitt von Churchill Anfang 1941 mit dem Rücken zur Wand gehaltenen Rede uns erzählen, „wie groß der Fall sein kann“, dann klingt das wie bis auf den Stil abgelutschte Hollywoodsentimentalität mit automatisch eingebautem Verdummungseffekt. Im übrigen wurde eine solche Thematik bereits 1968 von den Vanilla Fudge auf The Beat Goes On um Längen besser und vor allem überzeugend verarbeitet. Kurz: Der letzte Supertramp Opus ist nur Leuten mit verchromten Gehörgängen und zu viel Kohle in der Tasche zu empfehlen.
Hans-Peter Richter (im Sounds 1977) zitiert aus der kleinen schwarzen „Bibel“ (Sounds, Platten 66-77, 1827 Kritiken, Zweitausendeins 1979)
Es ist immer wieder nett, in diesem Buch zu schmökern 
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Das Leben als Pensionär ist einfach nur geil!