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Billy Taylor seit dem frühen Morgen … auf der der ersten Chronological-CD geht es mit vier Stücken von 1945 los, für Savoy mit Al Hall (b) und Jimmy Crawford (d) eingespielt. Dann folgt das Walter „Foots“ Thomas Orchestra mit Doc Cheatham (t – der klingt in diesem Kontext schon 1945 wie aus der Zeit gefallen), Eddie Barefield, Hilton Jefferson (cl/as), Thomas, Teddy McRae (ts), Buddy Saffer (bari), Milt Hinton (b) und Specs Powell (d) – zwei der Stücke erschienenen auf einer Joe Davis-Single, die anderen dann später auf einer Prestige-LP. Dann folgen zwei Stücke aus Frankreich, wo Taylor 1946 mit der Band von Don Redman landete, dessen Rhythmusgruppe gleich mit dabei ist: Ted Sturgis (b) und Buford Oliver (d). 1947 nahm Taylor zwei Quartett-Sessions für H.R.S. auf, die erste mit John Collins (g), John Levy (b) und Denzil Best (d), die zweite mit Herman Mitchell anstelle von Collins. Dann springen wir ins Jahr 194 mit einer zweiten Savoy-Session, bei der John Hardee die Hauptattraktion ist, aber leider vom zugekleisterten Sound der Combo mit Milt Page an der Orgel (John Simmons und Shadow Wilson wären nicht das Problem) etwas unschön begleitet wird.
1950-52 ist dann der Zeitraum der zweiten CD, zunächst ist wieder Quartett mit Gitarre angesagt – auch wenn das nicht immer steht – unten mehr. Danach folgen zwei Sessions für Roost unter der Überschrift „Billy Taylor Plays“. Bei der ersten vom November 1951 sind Mundell Lowe, Earl May (der ab da für längere Zeit mit Taylor spielen sollte) und Jo Jones dabei, sowie Zoot Sims an Maracas und Frank Conlon an Congas. Es gibt hier u.a. den „Cuban Caper“, der bei Atlantic (siehe unten) nicht veröffentlicht wurde. Bei der zweiten Session vom Mai 1952 sind Chuck Wayne, May, Charlie Smith (damit ist das Trio der Jahre 1952-54 komplett), Conlon und Manny Oquendo (bgo) dabei. Am Ende stehen dann zwei Stücke für Brunswick mit Wayne, George Duvivier, Sid Bulkin (d) sowie auf „Oscar Rides Again“ Oscar Pettiford am Cello.
Hier das Cover der EP vom Januar 1950, mit der die zweite Classics-CD startet:
Und hinter dem „Billy Taylor and HIs Quartet“ im Booklet steht sein (sic), während Bruyninckx die Session als „Billy Taylor Trio“ führt. Aaron Bell (b) und Kelly Martin (d) listen beide, aber was ist denn mit der Gitarre? Die ist zwar nicht auf allen Stücken prominent zu hören, aber stets dabei und im Opener „All Ears“ halt dank eines Solos gleich schon sehr eindeutig, im Closer gleich nochmal (beides semi-modernisierte Boogie-Nummern), während er in „My Heart Stood Still“ und „Darn That Dream“ nur er leise Akkorde unter das Balladen-Piano von Taylor legt.
Der logische Mann wäre John Collins, der auf der folgenden Atlantic-Session vom Februar 1951 zu hören ist (mit Al Hall und Shadow Wilson, die erste LP von Taylor, 10″ auf Atlantic). John Collins hat u.a. auch in der Band von Tadd Dameron gespielt und bei Nat Cole Irving Ashby abgelöst. Er lebte bis 2001 (geboren 1913), ging aber dennoch irgendwie fast komplett vergessen, sein einziges Leader-Album entstand spät für das Label von Alvin Queen, Nilva – würde passen, wenn man ihn hier auch schlicht übersehen hätte.
Bis auf ein Stück („If I Had You“) wurden die acht Stücke (ein neuntes, „Cuban Caper“, blieb unveröffentlicht) 1958 für das Album „The Billy Taylor Touch“ wieder ausgegraben: wie bei anderen Labeln (ich denke sofort an Contemporary) üblich, wurde mit vier neuen Stücken die einstige 10″-Platte zu einer 12″ aufgepimpt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba