Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

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vorgarten

friedrichJa, stimmt wohl, dass nur zwei Stücke bislang unveröffentlicht waren. Aber kennt / hat man denn alle anderen, bereits irgendwo anders veröffentlichten Stücke – wenn man nicht ein echter Sun Ra-Experte ist? Ich jedenfalls nicht. Einige ja, die meisten aber nein. Insofern ist diese Compilation für mich wirklich eine schöne Sache. Gut zu hören und man kann da schön in die Klangwelt von Sun Ra eintauchen. Ob sie das Gesamtspektrum des Sun Ra-Oeuvres abdeckt (ohne die „Swingnummern“), ist eine andere Frage. Das ist ja auch nicht der Anspruch. Aber durchaus ein guter Einstieg in den Orbit von Ra.

klingt so, als wären wir unterschiedlicher meinung, dabei sag ich doch eigentlich das gleiche
allerdings: die diskografie der chicagoer zeit (bis 1961) ist auch für nicht-experten relativ übersichtlich und mittlerweile in klanglich guten ausgaben zu haben. ab der new-york-phase wird es unübersichtlicher, weil sie da in ihrem haus/probenraum ständig aufgenommen haben, aber das wirklich obskure zeug ist auch nicht auf den ganzen kompilationen gelandet und wirklich ein fall für experten bzw. die armen menschen, die sich da immer noch die mühe einer konsistenten diskografie machen.
hier z.b. ist das recht übersichtlich dargestellt, und alles zwischen JAZZ BY SUN RA und ATLANTIS ist (mit wenigen aufnahmen, MUSIC FROM TOMORROW’S WORLD z.b.) doch eigentlich bekannt und darf quasi als klassiker gelten. und danach kommen noch die beiden bekannten impulse-alben SPACE IS THE PLACE und ASTRO BLACK und weitere klassiker wie LANQUIDITY, DISCO 3000 und die späten sachen auf a&m. (…)

Hast ja recht: wir sind uns eigentlich einig. Hatte wohl das Bedürfnis, irgendwas zu antworten und habe mich verbal etwas verheddert.

am ende viel weniger als bei miles oder coltrane …

Das kann aber auch schon ganz schön viel Holz sein! Jedenfalls für meine Verhältnisse. ;-)

Hier gibt’s Nachschlag:

Gilles Peterson Presents Sun Ra And His Arkestra – „To Those Of Earth … And Other Worlds“ (2015)

2 CDs, 36 Tracks von 1955 – 1987, Liner Notes von Robert L. Campbell, der u.a. das Buch Sun Ra Omniverse verfasst hat. Auf der ersten CD versteckt sich das obskure Doo Wop-Stück „Dreaming“ von The Cosmic Rays With Sun Ra, das ursprünglich nur als Single veröffentlicht wurde, später dann nochmal auf der Singles-Compi. Eigenartigerweise fügt sich „Dreaming“ fast nahtlos in diese Zusammenstellung ein. Sun Ra, der Entertainer …

Kleiner Nachteil dieser Compilation: Das ist soviel Stoff, dass ich damit erstmal überfordert bin.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)