Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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latho Naja, so einfach finde ich das nicht. Das „Idyllchen“ wird ja gerne erzählt – die Indianer vor Ankunft der Weißen, was genauso ein Unsinn ist, wie das ewige Gerede vom „Genozid“, der stattgefunden haben soll.

Auf dem Begriff Genozid würde ich bestehen.

Ich hab ja als Kind auch viel Karl May gelesen, aber dann kam eben Dee Brown mit „Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses“, und danach war es vorbei mit der romantischen Naivität (ich weiß nicht genau, wann ich es damals gelesen habe, aber laut Wikipedia kam es auf Deutsch 1972 raus, also auch schon vor einem halben Jahrhundert).

Ende des 19. Jahrhunderts war die indigene Bevölkerung um 90 Prozent ihres ursprünglichen Bestandes geschrumpft, und dass das nicht nur mit Krieg, sondern auch mit eingeschleppten Krankheiten zu tun hat, ändert ja nichts am in vielen Quellen explizit benannten Vernichtungs- und Ausrottungswillen. Die weitgehende Auslöschung der indigenen Bevölkerung war sicher nicht bloß ein Versehen, ein Kollateralschaden der Besiedlung durch Einwanderer.

Insofern: Wenn Du Genozid in dem Zusammenhang als „Unsinn“ und „Gerede“ bezeichnest, interessiert mich Deine Begründung für diese Einschätzung.

Dass manche idyllischen Vorstellungen von den Indianern vor dem Überfall durch die Siedler auch Projektionen einer nach unentfremdetem Leben in Einklang mit der Natur lechzenden Schicht der westlichen Zivilisation sind: geschenkt. Man muss die Indianer nicht als Hippies verklären und kann ihre weitgehende Ausrottung trotzdem als Genozid anprangern.

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