Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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The Big Sound of Bubba Brooks | Das war meine Nachtmusik gestern – das erste von bloss drei Alben, die es vom zehn Jahre ältere Bruder von Tina Brooks (Bubba: 1922-2002, Tina: 1932-1974) bloss zu geben scheint, 1995 für das westschweizer Label Claves aufgenommen. Das ist wahnsinnig schön, Tenorsax irgendwo in der Linie von Hawkins/Webster mit etwas modernerem Einschlag, zwei halbwegs bzw. sehr bekannte Leute in der Band (Bob Cunningham und Grady Tate), dazu zwei praktisch unbekannte: Gitarrist Michael Howell kam 1943 in Kansas City zur Welt, Discogs führt von ihm auch drei Alben als Leader, aber aus den Siebzigern (Milestone/Catalyst), Pianist Bross Townsend lebte von 1933 bis 2003 und hat bei Discogs als Leader bloss zwei Einträge mit der Sängerin Glady Shelley (der dritte ist wohl ein Bootleg, jedenfalls kenne ich von dem Label nur lausig aufgemachtes Zeug). In den Credits von Howell tauchen auch Blakey, Gillespie und Gene Ammons auf, bei Townsend eins der frühen Alben von Melvin Van Peebles, danach u.a. Dakota Staton, Jimmy Witherspoon und Carrie Smith, sowie die Band von Warren Smith, deren Aufnahmen bei Claves wieder aufgelegt wurden. Produziert hat das Brooks-Album auch bereits Aleardo G. Buzzi, dessen Name mir von etwas späteren TCB-Produktionen bekannt ist. Er hatte dort glaub ich sogar seine eigene Serie, die hatten ja damals das Konzept mit den unterschiedlich farbigen „spines“. Ich glaube, das ging so: gelb für Neues, rot für Buzzi, grün für die Swiss Radio Days Jazz Series, blau für Swing, was sich meines Wissens auf einige CDs mit ausgegrabenen Aufnahmen von Benny Goodman beschränkte. Buzzi ist wohl schon der Philip Morris-Typ, den man via Google findet … ich hab das Gefühl, dass es auf ein oder zwei frühen TCB-CDs sogar noch das Logo des Sponsors gab – Jazz war oder ist nicht sein Job sondern seine Leidenschaft, und dafür können die Produktionen sich echt sehen lassen. Nehme an, er konnte sich da ins gemachte Bett setzen und einfach die Sessions beaufsichtigen etc.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba