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don pullen/ george adams, all that funk / more funk (1980/81)
so fängt das an. pullen und adams und richmond haben cameron brown gefunden, spielen am 2.11.1979 im mailänder club „ciak“, gehen am gleichen und am folgetag ins studio für soulnote, und fertig ist einer der tollsten jazz-acts der 80er. live mitgeschnitten wird das für das kurzlebige label palcoscenico (insgesamt 9 alben, also 7 neben diesen beiden hier) und da ist man dann in ägypten und sieht den pyramiden beim bau zu. 23 minuten „big alice“, eine der tollsten playing-kompositionen der jazzgeschichte, das es leider nicht auf MINGUS MOVES geschafft hat, jetzt aber endlich zum trademark-song werden kann. brown/richmond bleiben unbeirrt im hardbop hängen, während adams und pullen ihr in/out-spiel perfektionieren, lauter explosionen, deren trümmer sich auf dem boden wieder neu verbinden. eigentlich tiefmelancholisch und zwischendurch sehr wütend, aber in dem balance-akt wird eine show daraus. adams hat die haltung und den soul dafür, pullen ist genialischer: ein ständiges umschalten zwischen ryhthmisch präzisen singlenotes, wie von einer irren spieluhr abgesondert, und den attacken, die über die tastatur gewischt werden und ebenso präzise immer auf dem richtigen akzent landen, aber wie die beiden noch die handfeste emotionalität und verletztlicheit hinbekommen, so ganz nebenbei, ist ein großes rätsel. hier öffnet sich was, was man im jazz dieser zeit nicht mehr für möglich gehalten hätte, das aber vorher auch nicht möglich war. god bless the child that got his own.
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