Antwort auf: jazz in den 1990ern

#11857313  | PERMALINK

friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

Beiträge: 5,154

vorgarten
ginger baker trio, going back home (1994)
ich glaube, ich mag frisell am liebsten, wenn er über einer eigenständig rollenden rhythm section spielt, seine vielen verschiedenen sounds erforscht, sie verdichtet und dabei einfach mitschwingt. nirgends gelingt das so gut wie hier. ob das ein jazzalbum ist? (…) was frisell hier hinbekommt, ist tatsächlich unglaublich, fast jede figur in einem anderen sound, das muss schlimm ausgesehen haben, mehr auf pedalen herumtretend als tatsächlich spielend, aber wenn man das hört, fließt das so organisch zusammen, verbindet sich dabei so mühelos und wach mit den impulsen der beiden anderen, das mir das oft wie ein wunder erscheint – jedenfalls von keinem anderen gitarristen spielbar ist. (…)

Super!

Die Antwort auf die Frage, ob das Jazz ist, können ruhig wir Wynton Marsalis überlassen, aber eigentlich kann uns das auch egal sein. Es ist jedenfalls toll improvisiert und swingt wie Hölle!

BF hatte ja auch einige Aufnahmen mit eigenem Trio gemacht, von denen ich aber nur einige kenne, z.B. die Buster Keaton-Soundtracks, aber es gibt da wohl auch „jazzigeres“. Und natürlich gibt es das Trio mit Motian und Lovano. Offenbar ist BF oft „jazziger“ wenn er selbst nicht der leader ist.

Irgendwie bin ich ja Bill Frisell-Fan. Aus den 90ern kenne / habe ich von ihm außerdem die genannten Buster Keaton-Soundtracks (’95), Quartet (’96), Nashville (’97) und Good Dog, Happy Man (’99). Jeweils völlig unterschiedliche Musik und gleichzeitig einzigartig! Wenn man Aufnahmen als sideman mit dazu nimmt (Naked City!), wird es noch bunter und in den 00er Jahren geht das lustig weiter.

--

„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)