Antwort auf: jazz in den 1990ern

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vorgarten

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ginger baker trio, going back home (1994)

ich glaube, ich mag frisell am liebsten, wenn er über einer eigenständig rollenden rhythm section spielt, seine vielen verschiedenen sounds erforscht, sie verdichtet und dabei einfach mitschwingt. nirgends gelingt das so gut wie hier. ob das ein jazzalbum ist? ginger bakers rumpel-drums, hauptsächlich über die toms in bewegung gehalten, mit vielen fills, schwer, dicht, haben eine klare rock-dna. andererseits swingen sie. die paarung mit charlie haden ist ein match made in heaven, dazu kommt frisell in einer von chip stern arrangierten ehe, in der baker zuvor weder mit bassist noch mit gitarrist vertraut war. was frisell hier hinbekommt, ist tatsächlich unglaublich, fast jede figur in einem anderen sound, das muss schlimm ausgesehen haben, mehr auf pedalen herumtretend als tatsächlich spielend, aber wenn man das hört, fließt das so organisch zusammen, verbindet sich dabei so mühelos und wach mit den impulsen der beiden anderen, das mir das oft wie ein wunder erscheint – jedenfalls von keinem anderen gitarristen spielbar ist. das material ist schöne playing-grundlage, ornette coleman, monk, ein schöner kleiner blues, aber vor allem bakers eigene kompositionen sind toll, eigenartig folkloristisch, aber keine americana. höhepunkt in unter 3 minuten, mit einem der tollsten frisell-soli ever, ist für mich das hier:

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