Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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latho
No pretty face

Registriert seit: 04.05.2003

Beiträge: 37,711

nicht_vom_forum

Hier im Thread zumindest gönne ich mir den Luxus, das zu ignorieren. Mich stört halt an der Gruppe der „Wokeness-Warner“, dass sie (Absichtlich? Weil es an die eigenen Pfründe geht?) das Kind mit dem Bade ausschütten. Dass die LGB*-Buchstabensuppe zunehmend absurd wird, halte ich eigentlich für offensichtlich (siehe auch @.motorwoelfs Beitrag). Letztendlich sind entweder alle Nicht-Binär (ja!) oder niemand ist es. Aber dass es da einige mit der Erfindung neuer Schubladen übertreiben, ändert doch nichts daran, dass es Homosexuellenfeindlichkeit und Sexismus gibt und es sich noch lange nicht um gelöste Probleme handelt. Ähnliches gilt auch für Rassismus/Fremdenfeindlichkeit in den verschiedenen Ausprägungen.

Hier im Thread (so ist mein Eindruck, gibt es keine/n, der/die Homophobie oder Transphobie propagiert.
Ich bin der Meinung, dass Menschenrechte für alle (Menschen) gelten und es deswegen unnötig ist, zu dem Satz „Alle Menschen sind gleich“, danach noch „Frauen auch“, „Homosexuelle auch“, „Lesben auch“ etc hinzuzufügen, der ursprüngliche Satz reicht aus, wird er nicht angewandt, ändern ein paar Buchstaben auf dem Papier nichts (auch wenn mir klar ist, dass das in Deutschland ganz anders geglaubt wird). Maßnahmen zur Gleichstellung (also Quoten oder Ehe für alle) sind ebenfalls in dem Satz enthalten.
Natürlich gibt es Menschenfeindlichkeit, aber das heißt ja nicht, dass Nicht-identitäre Linke nicht auch etwas dagegen haben – aber da – Bürgerkriegskultur, im Identitären angelegt – beißt die Maus kein Faden ab: bist du nicht für uns, bist du gegen uns. Und die Auseinandersetzung gegen „Abweichler“ wird im Normalfall wie ein brutalisierter Rosenkrieg geführt (man nehme zB den Fall J.K. Rowling).

nicht_vom_forum
Das ist allerdings immer noch meine tatsächliche Wahrnehmung. Es gab jetzt 2 deutsche/schweizer Fälle, bei denen Dreadlocks irgendwie thematisiert wurden und das gesamte Feuilleton bekommt Schnappatmung.

Deswegen sagte ich ja: hätte man dem Gemeckere der angeblich ins Unwohlsein Beförderten stand gehalten, hätte es ein paar Wellen auf Twitter gegeben und dann Ruhe. Aber nachdem vor allem die eigene Blase die Auswirkungen überschätzt („bloß kein shitstorm, bloß kein shitstorm“) agiert man da teilweise im Vorauseilenden Gehorsam (Entschuldigungschreiben, Selbstbezichtigung, Versprechen der Besserung, jaja, die Kulturrevolution lässt grüßen).
Aber es sind ja nicht nur zwei kleine Vorfälle und ansonsten bekommt man davon nichts mit: in den Feuilletons finde ich tagtäglich irgendwelchen identitären Quatsch, Twitter sollte man gar nicht erst installieren, ich bin im täglichen Leben auch, sagen wir öfters, mit Sprachregelungen konfrontiert (zB, dass eine Kollegin vor einiger Zeit forderte, den main branch der Entwicklungslinie nicht mehr „master“ zu nennen, weil das ja an Sklaverei erinnerte).
Es ist ein bisschen so wie nach dem Wahlsieg der Republikaner in Virginia, ein mittlerweile als demokratisch geltender Staat, in dem die Demokraten, nach einer Wahl, in der es auch um Schulpolitik ging, „critical race theory“ erst als nicht schlimm, dann als nicht existent erklärten, um dann die Republikaner bzw deren Wähler als Rassisten abzutun. Es gibt keine identitären Einflüsse – das waren nur Einzelfälle – das bringt die Gesellschaft voran – ihr, die ihr gegen uns seid, tut das nicht. Wie oben gesagt wurde: nur weil es in Welt oder Focus steht, müssen Kritiker der Auswüchse nicht unrecht haben.

Dass den Linksidentären mehr und mehr der Wind ins Gesicht bläst, ist ja kein Zufall.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.