Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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vorgarten

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nicht_vom_forum

vorgarten
das mag sich aus heteronormativer perspektive so darstellen. aber es ging hier z.b. um asexuelle, und die entsprechende bewegung hat ein paar valide gesellschaftspolitische kritische positionen, aus konkreten erfahrungen entwickelt, die überhaupt nicht z.b. von schwulen wie mir repräsentiert werden könnten, die oft denken, für alle im spektrum sprechen zu können. die ausdifferenzierung macht total sinn, skepsis gegenüber allgemeiner akzeptenz und normalisierung haben trotzdem die meisten im spektrum wahrscheinlich gemeinsam, und strategisch wird man im bedarfsfall natürlich wieder mit einer stimme sprechen. um identitäten geht es nämlich nur bedingt, sondern um geteilte diskriminierungserfahrungen. deswegen ist es sehr wichtig (und auch das gehört zur ausdifferenzierung), rassismen, sexismen usw. im lgbt*-spektrum zu reflektieren. tut mir natürlich super leid, wenn die heteros davon genervt sind und sich das mit der akzeptanz dann nochmal anders überlegen.

Dem stimme ich komplett zu. Mir ging es auch überhaupt nicht um die Positionierung und Abgrenzung als eigene Gruppe an sich. Was ich als kontraproduktiv einschätze, ist ausschließlich, dass es anscheinend nicht möglich ist, eine „klassische“ Regenbogenflagge als Symbol für „bunt“ zu lesen oder irgendwo hinter dem „L“ ein „*“, „+“ oder anderes Symbol anzuschließen.
Zu viel explizit zu einer Gruppe zusammenzuschließen führt m. E. dann wieder zu Abgrenzungsbewegungen wie z. B. der transgender-feindlichender LGB-Alliance auf der Insel des Schreckens. Und das wird dann sehr schnell sehr unschön.

alles klar, danke für die klarstellung. ich habe zu dem ganzen keine starke meinung, ich verstehe den wunsch nach einigkeit, aber auch den nach differenzierung. die unschönen lagerkämpfe verstehe ich aus bestimmten entwicklungen und erfahrungen heraus, trotzdem bleiben sie unschön (gelinde gesagt), und man muss acht geben, wessen stimme dabei am ehesten unter den tisch fällt.

ist alles ein bisschen existenzieller als die kritischen selbstreflexionen von wursthaarmädchen und -jungs, die gerne auch mal nach der rasur fundamentalistisch argumentieren, aber auch sowas nehme ich als sensibilisierungsbewegungen ernst. tatsächlich gecancelt wird ganz woanders.

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