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Überhaupt das Konzept Mode: Ich finde es einfach eine Frage des Respekts, sich bei solchen Fragen bewusst zu machen, dass manche Dinge eben außerhalb von Mode/Fashion stehen und es beispielsweise Kleidungsstücke (im westlichen Kontext z. B. Orden) oder Motive (Hakenkreuze) gibt, die sich der Träger im Originalkontext erst verdienen musste und/oder die eine Bedeutung haben, und die daher eben nicht einfach so jeder tragen „darf“, nur weil sie ihm gefallen.
Du umgehst da aber die Tatsache, dass es privilegierte Gruppen in der „wokeness“ gibt, Schwarze, Frauen und Teile aus dem LGBT+-Alphabet (einige Buchstaben fallen da langsam heraus). Das heißt, sind diese Gruppen betroffen, gibt es Drama, sind andere betroffen nicht. Für das auslösende Beispiel: Es ist kritikwert, dass „schwarze“ Frisuren bei Weißen angetroffen wurden, dass die Frisuren eventuell von indischen religiösen Gruppen stammen, spielt keine Rolle. In den USA werden solche Bevölkerungsgruppen ja gerne als „Asians“ alle in einen Topf geworfen – talk about racism. Die ganzen Hintergründe um die Rastafari-Religion (extremely gaga, even as religions go) werden natürlich ausgeblendet, es zählt einzig die Hautfarbe und irgendwelche konstruierten Zusammenhänge.
Ich bleibe dabei (wie auch schon geschrieben): das Problem sind ganz grundsätzlich das abnehmende Bildungsniveau und die damit verbundene Unfähigkeit Kontext zu erkennen. Da könnte man sagen, gut, dass betrifft eine kleine universitäre Gruppe, muss man ähnlich genau beachten, wie die Irrungen und Wirrungen der Kleinst-K-Gruppen Ende der 70er. Aber dann gibt es Twitter – auch so ein Scheinriese, dem riesige Bedeutung beigemessen wird. Und die Online-„Journalisten“, die ihre Themen daraus beziehen, bzw zur selben Gruppe der in den 00ern an den Unis Sozialisierten gehören wie die auf Twitter nach Aufmerksamkeit Heischenden. Denen soziale Hintergründe sowieso völlig egal sind („There’s no class“), nur natürlich wenn man sich deren Berufsaussichten mit Uni-Abschluss ansieht.
Wie geschrieben: Hätte der Betreiber etwas Eier in der Hose gehabt, hätte er sich die „Beschwerden“ angehört, genickt und das Konzert stattfinden lassen, wie es sich für jemanden gehört, der einen Auftritt bei einer Gruppe bucht. Die paar Tweets über „Rassismus“ hätte keiner beachtet.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.