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herr-rossi
bullittAls hätten die Dreadlocks erfunden und ein Patent drauf. 🤦🏻‍♂️
Ich weiß aber auch nicht, ob man sich dummstellen muss … Die Dreadlocks, um die es im aktuellen Fall und neulich in Hannover geht/ging, haben nichts mit dem Weichselzopf oder anderen historischen Haarmoden zu tun. Es ist doch völlig eindeutig, woher die übernommen sind. Von mir aus kann Dreadlocks tragen, wer will, und es sollte aus meiner Sicht grundsätzlich keine Diskriminierung wegen Frisuren geben. Aber die Diskussion darum wird man schon noch ertragen können und müssen. Allerdings glaube ich auch nicht, dass diese Aktionen irgendwie weiterhelfen, um darüber aufzuklären, dass es etwas anderes ist als die Frage „Pony oder Scheitel“, wenn man als Weißer meint, sich derart spezifische Frisuren mit der damit verbundenen Geschichte von Rassismuserfahrung meint zulegen zu müssen.
Wäre schon nett, meine Antwort im Kontext zu belassen. Ich bezog mich konkret auf diese Aussage:
Das Tragen von Dreadlocks außerhalb der Rastafari-Bewegung ist auf jeden Fall eine kulturelle Aneignung, egal welche Hautttönung die Träger:innen haben.
Fragt sich, wer sich hier dumm stellt. Das ignorante Mindset, was aus so einen Post spricht, ist jedenfalls schon sehr bezeichnend. Nur weil die eigene Beschränktheit einem beim Stichwort Dreadlocks nur Bob Marley in den Sinn spült. Man erkläre mal einem Sadhu, dass er gefälligst aufhören soll, sich frisurentechnisch bei den Rastafari zu bedienen. Da prägen derart spezifische Frisuren keine Geschichte von Rassismuserfahrungen und haben seit Jahrzehnten einen kaum minderen Einfluss auf westliche Popkultur (Stichwort Goa). Und nun? Man muss die jahrhunderte alten Traditionen von Dreadlocks in sämtlichen Kulturkreisen also nicht mal erst bemühen, um festzustellen, was für ein denkbar schlechter Vorwand sie für identitätspolitische Kämpfe sind. Am Ende stellt sich nämlich die spannende Frage, wer hier eigentlich was zu Unrecht vereinnahmt.
zuletzt geändert von bullitt--