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pipe-bowl
Ob sich damals bei den Zuschauern auch ein Unwohlsein mit der Situation eingestellt hat? Wer weiß, wohin die Reise gegangen wäre, wenn man das Konzert wegen kultureller Aneignung seinerzeit abgebrochen hätte? In der heutigen Zeit habe ich mitunter das Gefühl, dass wirklich alles totgequatscht werden kann, wenn es gilt einen Standpunkt zu vertreten. Ich komme da manchmal nicht mehr mit.
Das Gefühl, nicht mehr mitzukommen, hatten ü30er damals aber auch schon, insbesondere wegen der Stones & Co. … ;)
Mag durchaus sein, dass es heute Leute gibt, denen Differenzierungen nicht möglich sind (gibt es auf der Seite der „Woke-Kritiker“ natürlich überhaupt nicht …), aber was die Stones taten, war ein Musterbeispiel für cultural appreciation, in dem sie eine ganze Generation mit einer damals auch im Ursprungsland weitgehend ignorierten schwarzen Musiktradition bekannt gemacht haben. Allein schon, dass es ihnen gelang, Howlin‘ Wolf [EDIT] zum ersten Mal überhaupt in eine große US-Fernsehshow zu hieven, verdeutlicht ja, dass es ihnen damit wirklich ernst war. Und sie bekamen dafür zumindest in den ersten Jahren auch ordentlich Gegenwind vom (weißen) Establishment, ehe sie dann quasi als everybody’s Lieblingsrocker vereinnahmt wurden.
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