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Steven Bernstein – Diaspora Soul (1999)
Ein Name, der nicht so oft im Vordergrund auftaucht, den man aber öfter mal in den credits verschiedener Alben lesen kann. Der Trompeter Steven Bernstein hat auf Don Byrons Bug Music mitgespielt, bei den Lounge Lizards hat er mitgemischt und so manches andere mehr. Doch dazu später. Dies ist jedenfalls sein erstes Album unter eigenem Namen – nach einem Album mit seiner ziemlich albernen Band Sex Mob, aber das hier ist völlig anders. Auf Bitte von John Zorn für dessen Label Tzadik in der Reihe Radical Jewish Culture eingespielt.
SB hat sich dafür extra etwas ausgedacht: Er mischt traditionelle „jüdische Folklore“ mit lateinamerikanischen Rhythmen und fügt Orgel / E-Piano hinzu. Klingt paradox? Ist es auch! Das hört sich so an, als würde eine ost-europäische Klezmer-Kapelle in New Orleans auf eine kubanische Perkussionsgruppe treffen. Denn – so schreibt SB in den liner notes – „Who loves the cha-cha more than the jews?“ SB bremst das aber so weit runter, dass es in einem sämigen, schleppenden groove dahinfließt, der den Hörer richtig einlullt und langsam mitschwingen lässt. Nur konsequent ist am Ende die Zugabe eines tracks in einer Dub-Version, wie man es vom Reggae kennt. Eigentlich wünsche ich mir das ganze Album in einer Dub-Version.
Habe ich damals geliebt und klingt auch heute noch toll!
Edit: Das Video der Live-Aufnahme habe ich entfernt. Das gab die Musik völlig unzureichend wieder.
zuletzt geändert von friedrich--
„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)