Antwort auf: jazz in den 1990ern

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friedrich

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Don Byron – Bug Music / Music of The Raymond Scott Quintette, John Kirby & His Orchestra, and The Duke Ellington Orchestra (1996)

Don Byron hat hier Musik von Raymond Scott und John Kirby ausgegraben, zwei Musikern, die in der Zwischenkriegszeit mit einer Mischung aus Jazz, Entertainment und auch humoristischen Klassik-Adaptationen sehr erfolgreich waren, aber später in Vergessenheit gerieten. Das mischt er mit Stücken von Ellington, einem Stück von Charlie Shavers und W.C. Handys St. Louis Blues, also Musik, die damals ebenso populär war. Und das geht sehr gut zusammen!

Ich erinnere mich, dass das für mich damals – 1996 – ziemlich altertümlich klang, zumal ich mit Jazz vor ca. 1945 überhaupt nicht vertraut war. Und das klang lustig, wie Filmmusik zu einer Stummfilmkomödie. Jetzt nach vielen Jahren wiedergehört, macht mir das viel Spaß! Das hat was wildes, hedonistisches, gleichzeitig elegantes und – ja! – auch albernes, ein bisschen tongue-in-cheek. Roaring twenties, Prohibition & Alkohol, Harlem Renaissance, Cotton Club und andere Etablissements …

Raymond Scott und John Kirby hatten übrigens sehr bewegte Biografien.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)