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gypsy-tail-wind
Helen Merrill – Brownie | Fand die Bemerkung von vorgarten sehr interessant zum „Aufgestauten“, das raus musste bei anderen – und ich kann das sehr gut nachvollziehen. Aber mich berührt Merrill auch in diesem so perfekt produzierten, vielleicht tatsächlich irgendwie satten, gesättigten Album dennoch immer wieder sehr. Grossartiger Einstieg mit „Your Eyes“ und immer wieder wunderschöne Momente, nicht zuletzt auch Tom Harrells unbegleitetes „I Remember Clifford“. Auch Roy Hargrove und Wallace Roney haben tolle Momente. Roney ist dabei nur Gast, spielt das Solo in „Daahoud“ und wirkt einmal im Trompetenchor mit, der sonst dreistimmig ist. Die Rhythmusgruppe – das Trio von Kenny Barron mit Rufus Reid und Victor Lewis – ist eh perfekt … und die Idee mit dem kleinen Trompetenchor (zu dem auch noch Lew Soloff gehört, der nicht nur Lead spielt sondern auch mal solieren darf – erstes Solo in „Brownie“, der Hommage von Torrie Zito) finde ich ganz nett, die paar (von Zito) transkribierten Soli, die dann gemeinsam gespielt werden, finde ich ebenfalls schön – da ist auch nichts übertrieben, für Abwechslung ist gesorgt … und eben: über allem die Stimme von Merrill. Zito ist nicht nur als Arrangeur beteiligt, sondern taucht hintenraus auch noch am Keyboard auf, sphärische Glockenklänge (der Vibraphon-Sound am Keyboard wohl) in „I’ll Be Seeing You“, in dem auch auch Tom Harrell wieder mitspielt, und dann nach dem Solo von Barron über „Memories of You“ auch noch im Duo (mit Merrill natürlich) in „Gone with the Wind“, bevor für den Abschluss wieder Barron (ohne b/d) und die drei Trompeten instrumental das „Largo“ aus Dvoráks „from the New World“ spielen.
Ich habe das Album heute zum ersten Mal gehört und bin sehr angetan, auch weil hier genügend Raum für instrumentale Passagen geboten wird. Insgesamt ein sehr gelungener Brückenschlag zum Debütalbum und weit mehr als eine reine Nostalgieaufnahme.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...