Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Christian Escoudé – Cookin‘ in Hell’s Kitchen | Das war mein erstes Album von Escoudé – vor allem wegen Tom Harrell und Rodney Kendrick gekauft, aber so wirklich erschlossen hat es sich mir nicht bisher. Escoudé schreibt in seinen Liner Notes, dass es nach einem Album mit Gypsy Jazz-Walzern („Gipsy Waltz“), einem mit Musik von Django Reinhardt („Plays Django Reinhardt“, das kenne ich noch nicht) sowie „a series of records where I played standards“ Zeit gewesen sei, ein Album mit seiner eigenen Musik zu machen. Was zu dieser Serie ausser „In L.A.“ noch gehört, ist mir schleierhaft, mir fehlt da noch „Holidays“, aber das kann rein vom Repertoire her auch eher nicht gemeint sein – stellt sich aber heraus, dass das bloss ein Übersetzungsfehler ist, im frz. Original steht nämlich „une série d’interprétations de standards“, also keineswegs „Serie von Alben“ (und auch anderswo lässt die Übersetzung zu wünschen übrig).

Für das Album mit eigenem Material (plus je ein Stück von Harrell und Kendrick) fand Escoudé sich im November 1994 in New York ein und es wurde eine Band mit Leuten zusammengetrommelt, die davor und danach auch auf anderen Gitanes-Produktionen zu hören waren: eben Rodney Kendrick am Klavier, dazu Michael Bowie am Bass (Betty Carter, Bheki Mseleku, Kendrick, Teri Thornton, Abbey Lincoln), Alvester Garnett am Schlagzeug (bei Discogs ist das hier sein erster Credit, es folgte direkt danach Teddy Edwards, später auch Lincoln) und auf vier Stücken Chi Sharpe, Percussion (gleich drei von Kendricks vier Alben, davor u.a. bei Harry Belafonte). Tom Harrell ist da ein Fremdkörper, und für mich klingt die Musik auch ein wenig, als würden hier diverse Fremdkörper zusammengestellt, um etwas auszuprobieren. Das klappt manchmal sehr gut („Le Pont des rêves“ finde ich z.B. echt schön), aber ein geschlossenes Ganzes schaut nicht heraus.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba