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Cassandra Wilson – Blue Skies | Seit den späten 90ern nicht mehr gehört … gefällt mir gerade hervorragend. Cooler Gesang mit sehr warmer Stimme, nie dick aufgetragen, manchmal fast in einem gesprochenen Gestus. Dazu eine sehr gut funktionierende Rhythmusgruppe, in der wohl der Bass von Lonnie Plaxico – total fett vom Sound her, aber gerade so agil – der Angelpunkt ist. Dazu die wuchtigen Drums von Terri Lyne Carrington, die aber ebenfalls sehr agil wirken … und ich vermute, dass es dieser Rahmen ist, der Mulgrew Miller weniger schwer klingen lässt, als er sonst auf mich wirkt (keine Kritik, ich mag ihn ja gerne). Eine schöne Überraschung![]()
freut mich. ich mag die duo-stücke mit miller wahnsinnig gern, weil man da merkt, dass wilson wirklich text singt. aber dann eben auch das titelstück, im trio ohne miler, das einfach knochentrocken zündet. für eine junge sängerin geht das alles sehr in die tiefe, finde ich, auch weil einige der songs so gar nicht naheliegen. und wirklich: tolle band.
Ja, das hat tatsächlich Tiefe! Ich hab hie und da an das leichte „Hauchen“ im Gesang von Diana Krall denken müssen – die macht das alles technisch etwas besser, aber nicht mit derselben Tiefe (ich will ihr jetzt echt nicht Oberflächlichkeit vorwerfen, gibt ja zwischen dem Entweder und dem Oder noch ganz viel mehr). Was mir hie und auffiel ist die – sagen wir: eigenwillige – Intonation Wilsons. Da hat sie wohl auch andere Vorbilder als die nahezu perfekten Leute (inkl. Horn natürlich), an denen Krall sich damals orientierte. Ein paar Male fand ich die Intonation aber wirklich für kurze Momente etwas unschön/problematisch. Aber das stört den Genuss insgesamt überhaupt nicht.
das ist eine eigenartige mischung bei ihr – einerseits die tradition der text-sängerinnen (holiday, lincoln), andererseits das, was sie zwischen den noten macht, was wahrscheinlich eher vom blues herkommt. nina simone hängt ja auch so eigenwillig dazwischen, es gibt wahrscheinlich einige leute, die lieber ihren coolen textvortrag hören wollen, aber sie macht ja auch sehr viel mit ihrer phrasierung, es gibt dieses eigenartig eingesetzte vibrato etc. bei beiden führt das zu etwas ziemlich eigenem, und darin sehe ich eine qualität – auch wenn ich manche songs/alben/phasen/momente stärker finde als andere.
bei krall höre ich eher die cool-tradition, chris connor, julie london, aber der bezug zu shirley horn ist auch interessant.
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