Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Wayne Shorter hatte in den späten 80ern mit Petrucciani ein erstes kurzes Jazz-Revival, doch 1990 folgte nach diesem Trio mit Michel Petrucciani und Jim Hall auf Bue Note noch „The Manhattan Project“ (mit Petrucciani, Gil Goldstein, Pete Levin, Stanley Clarke und Lenny White) und 1997 dann auf Verve „High Life“. An die grosse Überraschung über letzteres kann ich mich noch erinnern, das ging in die Richtung von „endlich wieder mal ein richtiges Album“, nachdem Shorter gegen Ende bei Weather Report als Saxophonist eine immer kleinere Rolle eingenommen hatte und seine eigenen Alben auf Columbia ja auch nicht direkt leicht verständlich waren … aber das richtige „Revival“ folgte dann etwas später, ab Anfang der Nuller auf Verve, wo das Quartett mit Perez, Patitucci und Blade unterkam. Ich hab vorhin mal „The Manhattan Project“ und „High Life“ aus dem Regal geholt und mich dann an „Power of Three“ erinnert, und das passt doch ganz gut als Ausklang des Tages. Auch hier schon wird Shorters Auftritt in einem akustischen Jazz-Konzert als Teil der „intrigue and promise“ beschrieben, die der Abend beim Jazzfestival Montreux weckte (Shorter setzt allerdings auf drei der sieben Stücke aus). Aufgenommen wurde das Album am 14. Juli 1986 beim Montreux Jazz Festival, erschienen ist es 1987 bei Blue Note – und so 10 Jahre später dürfte ich die Blue Note-Box von Petrucciani aus dem Secondhand-Laden mitgenommen haben. Damals wusste ich nicht, wieviel elektrisches Zeug da drin ist, heute höre ich das entspannter, aber Lieblingsmusik ist das alles nie geworden – und auch die letzten paar Alben, schon aus den frühen Neunzigern, sind noch stark in der Musik der Achtziger verwurzelt. Doch an diesem Abend in Montreux ging es nicht um Synthesizer-Sounds und den neusten Beat aus einer Drum-Machine, den Lenny White oder Omar Hakim dann imitierten. An diesem Abend trafen drei Musiker zusammen und spielten ein paar Stücke zusammen, neben Standards und einem Petrucciani-Blues auch „Limbo“ von Wayne Shorter und drei Stücke von Jim Hall. Zwei der Stücke, Halls „New Waltz“ (ein Duo mit dem Pianisten) und der Standard „Beautiful Love“ fehlten auf der LP-Ausgabe.

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