Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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gypsy-tail-wind   Mal Waldron – Soul Eyes | Das war neben der Freedom Suite von Roach und „That’s Him!“, die bei den Zweitausendeins-Fantasy-Verramschungen dabei war, lange Zeit das einzige, was ich mit Lincoln im Regal hatte. Sie singt auf „Straight Ahead und „God Bless the Child“ (beide im Duo mit Waldron), während auf „Soul Eyes“, „Fire Waltz“ und „No More Tears“ Jeanne Lee zu hören ist, die ich – zumindest im Duo mit Mal Waldron und Ran Blake im Duo – auf Anhieb sehr mochte. Die Namen, die auf dem Cover fehlen, gehörten dort eigentlich auch mit hin: Reggie Workman und Andrew Cyrille. Steve Coleman spielt im Opener „Judy“ und dann gleich nochmal im folgenden ersten Gesangstrack, „Soul Eyes“, und hinterlässt einen exzellenten Eindruck. Joe Henderson ist dann im zweitletzten Stück, „The Git Go“, dabei. Es gibt also keinen Track mit beiden Bläser und nur den einen mit Sägerin und einem Bläser. Der Rest ist Duo (Waldron/Lincoln und Lee/Waldron in „No More Tears“), Trio (Waldron/Workman/Cyrille), Trio plus Gesang („Straight Ahead“ mit Lee) oder Trio plus Sax (mit Coleman bzw. Henderson). Lincoln kommt in der Mitte zum Zug, Lee zweimal am Anfang und dann im Closer wieder. Ein sehr schön gestaltetes Album, das in Antwerpen aufgenommen und von BMG Classics Belgien produziert wurde (nicht von Allard für Verve/PolyGram – dort landete Waldron leider nie, aber der wurde ja zum Glück von Enja und Black Saint/Soul Note bestens bedient). Die Beiträge von Coleman wurden nachträglich in New York ergänzt – aber das würde man echt nicht bemerken, wenn das nicht extra erwähnt würde. Ich habe die CD lange nicht angehört – und das ist wirklich ein Versäumnis!

Ein sicherlich unterbewertetes Album …. und es hätte womöglich mit stringenterer Struktur (zb nur eine der beiden Sängerinnen) gewonnen …. andererseits ergeben sich Vergleichsmöglichkeiten (Jeanne Lee ein perfektes „match“ mit Waldron, die Tracks mit Abbey Lincoln etwas bemüht), Bestätigung von Bekanntem (Reggie Workman ein Weltklassebassist – siehe das Intro von „The Git-Go“ und Joe Henderson als herausragender Sideman) und Überraschendes (der spielerische Beitrag von Steve Coleman auf „Soul Eyes“) …. hörenswert ….

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  "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)