Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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vorgarten

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grachan moncur iii, new africa (1969)

bin noch ein bisschen im schock, lese auch nirgendwo was angemessenes, selbst von chinen oder steve lehman kommen nur plattitüden, es scheint fast so, als sei es immer noch nicht möglich, moncur ernst zu nehmen. wie beim live-auftritt in molde ist auch „new africa“ aus einem ton/sound/akkord heraus entickelt, der erstmal schwingen darf, interferenzen bildet, sich verhält – und dann schauen alle, was sie dem noch hinzufügen wollen. dadurch entsteht ja weniger ein fluss, als vielmehr ein raum, und das ist erstmal weit weg von den akkordwechseln des hardbop und den explosionen der fire music, und trotzdem hat es von beidem was, entsteht ja nicht im luftleeren raum. es gibt eine leichte bedrohlichkeit darin und eine handfeste melancholie, aber schon auch eine ironische distanz zum konventionellen handwerk. die postmodernen surrealisten, die ich gestern ein bisschen gehört habe (lindsay, ribot, byron, spooky) hatten hier garantiert ein paar vorbilder.

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