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redbeansandriceDas ist doch völlig ok, die schwimmen alle nicht in Fans… zu Parks hab ich keine Meinung, Smith III ist bei mir in den letzten Wochen schon ziemlich gewachsen, hinter van Gelder steh ich zu 100 Prozent, freu mich schon, dass ich ihn demnächst öfter live hören kann, wenn ich in Amsterdam wohn…
parks hat sich ja unter die hunderte von ecm-klaviertrios eingereiht, ohne dabei groß aufzufallen. smith iii mochte ich auf dem hill-album, aber in der akinmusire-band konnte ich auf ihn gut verzichten (auch live), und so kam es ja dann auch. bei akinmusire steckt (mein gefühl) einfach mehr dahinter, der ist politisierter, seine aussagen haben eine andere tiefe und vor allem dringlichkeit – bei smith habe ich den verdacht, wenn morgen herbie hancock nochmal autumn leaves aufnehmen will, würde er halt die band wechseln (heißt: der ist am ende einfach ein sehr guter saxofonist, aber…).
helen merrill, you and the night and the music (1997)
1997 ist ein superjahr im vokaljazz, zenith-aufnahmen von merrill und lincoln, dazu noch ein horn-album, das ich noch gar nicht kenne… merrill singt totgerittene standards, abgesehen von einem victor-young-rahmen und zwei songs, die sie selbst mit torrie zito geschrieben hat und die kein bisschen abfallen. kikuchi musste man ihr wohl nicht vorstellen, die beiden haben in den 60ern schon bossa nova in tokio aufgenommen, 1994 gab es ein konzert von ihr mit kikuchi und hino, und sie kennt die japanische szene wahrscheinlich eh sehr gut. aber was hier passiert, ist nochmal spektakulärer. kikuchi, haden und motian begleiten am rande der verhaltensauffälligkeit (aber dann doch genau auf dem punkt), dann kommt aber noch tom harrell dazu, ganz ungebrochen emotional, der gar nichts zu tun hat mit so einem sophisticated-konzept, das ja fast eine fortschreibung der sachen mit dick katz ist, und kikuchi wechselt in seinen soli auch sofort in eine weiche, exakte akkordbegleitung. überhaupt: wie toll kikuchi begleiten kann, jede schattierung von merrills stimme kommt durch, jedes voicing überrascht und passt. traum wäre ein duo-album gewesen, gerne auch kikuchi bei jimmy scott, aber es gibt ja keinen grund zur klage, wenn man solch ein meisterwerk wie das hier in den händen hält. „my funny valentine“ ist einfach, egal was gypsy sagt, ein zutiefst berührendes liebeslied unter außenseitern, und ich kenne keine bessere version als diese hier. und sowas konnte nur in den 90ern produziert werden.
wer noch eine super version von „autumn leaves“ braucht, hier schaffen merrill, hino und kikuchi das 1994 in unter 3 minuten:
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