Antwort auf: Konzertimpressionen und -rezensionen

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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gypsy-tail-wind …. 21.05.2022 – Zürich , Tonhalle – Neue Konzertreihe Zürich Grigory Sokolov Klavier Ludwig van Beethoven 15 Variationen Es-Dur mit einer Fuge op. 35 «Eroica-Variationen» Johannes Brahms Drei Intermezzi op. 117 — Robert Schumann «Kreisleriana» op. 16 Und gestern wieder Hochamt mit Grigory Sokolov – einmal mehr der schiere Wahnsinn, was der Mann da geboten hat und ich mag da gar nicht allzu lange drüber schreiben. Die Eroica-Variationen boten das ganze Spektrum. Da ist alles drin, was Musik geben kann, vom zarten Werden bis zum prallen Leben und dem stillen Vergehen. Sehr beeindruckend. Besonders toll die lange ruhige Passage in der zweiten Hälfte – und wie Sokolov danach die Rückkehr zum leicht erkennbaren thematischen Material gestaltete (Variationen 9 und 13 sind durchgängig im Forte zuspielen, davor jeweils pp bzw p – ich kenne das Stück zu schlecht, um zu sagen, welchen Übergang ich meine). Und danach Brahms, jedes der drei Stücke wunderbar gestaltet – mich berührt da v.a. das erste immer sehr. Das grosse Highlight waren dann aber wie erwartet die „Kreisleriana“. Mit welcher Leichtigkeit Sokolov diese Charakterstücke gestaltet hat, die Triller, die schnellen Läufe, die brütenden Passagen … was für ein umwerfendes Werk das doch ist. Und was für ein Glück, es in einer so grossartigen Version im Konzert hören zu können! Danach folgten die üblichen sechs Zugaben – keine Ahnung, was die ersten vier waren, aber zum Schluss gabe es zwei kurze Stücke von Chopin (vermutlich Études, vielleicht auch eine Prélude). Und natürlich fingen die Ungeduldigen schon nach der ersten Zugabe an, zu gehen – dabei war die zweite Konzerthälfte doch mit den ca. halbstündigen „Kreisleriana“ so angelegt, dass die Zugaben quasi in die ca. zwei Stunden Musik miteingerechnet waren. Von mir aus hätte es auch länger dauern dürfen, aber wie immer bei Sokolov war ich am Ende einfach nur dankbar und glücklich.

Dank für den Bericht …. ich habe das Konzert im März @ Wien aus COVID-19 Gründen ausgelassen (habe aber eine CD-R mit einem „Soundboardmitschnitt“ erhalten …. welchen ich noch nicht angehört habe….), die Entscheidung natürlich auch dadurch leichter gemacht, dass ich Sokolov schon mehrere Male konzertant erleben durfte …. für mich bleibt er im romantischen Bereich grossartig, Beethoven empfinde ich als Teil seines breiten (für Pianisten der alten russischen Schule typischen) Konzertportfolios …. btw dass zahlreiche Künstler Beethoven so gerne spielen können täten ist aber Fakt …. jedenfalls scheen, dass Du ihn erleben konntest – bei Pianisten seines Alters weis man ja nie ….

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  "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)