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Teddy Edwards -Blue Saxophone | Edwards‘ zweites Album für Gitanes entstand im Juni 1992 in Hollywood. Mit dabei wieder Art Hillery am Klavier, ansonsten von „Mississippi Lad“ aber bloss noch Ray Armando (perc). Das Brasstring Ensemble besteht aus fünf Blechbläsern (Frank Szabo , Oscar Brashear und James B. Smith-t; Thurman Green und Maurice Spears-tb) sowie fünf Streichern (Brenton Banks, Michael White, Mark Cargill-v; Dan Weinstein-vla; Melissa Hasin-vc), dazu Carol Robbins (Harfe), Andrew Simpkins (b), Mel Brown (d) und Lisa Nobumoto (voc). Edwards öffnet sein Konzeptalbum solo mit einer tollen „Prelude“, dann erzählt er in „Blue Saxophone“ so halb rappend, worum es geht, bevor Nobumoto übernimmt und er ihren Gesang umgarnt. Fast alle Mitwirkenden sind auch mal solistisch zu hören, nur Lead-Trompeter Szabo, Spears und Simpkins nicht. Ob dieser jetzt die optimale Wahl war, weiss ich nicht – für mich klingt sein Spiel viel geschlossener als das von Vinnegar, er hat einen tollen Ton und alles, aber ist halt nicht wahnsinnig beweglich und für mein Gefühl überhaupt nicht überraschend. Vinnegar hat neben dem Standard „Serenade in Blue“ von Gordon/Warren die einzige andere Fremdkomposition beigetragen, „Glass of Water“, in dem die Harfe und das Cello zu ihren Soli kommen, während auch White und Smith hier wieder zu hören sind. Die häufigsten Solisten sind Edwards und Hillery, aber es gibt je ein halbes Dutzend Streicher- und Blechbläser-Soli über das Album verteilt, was das ganze sehr abwechslungsreich macht und dafür sorgt, dass das keine Ego-Show für den Leader ist – der auch diese verdient hätte, aber das nicht wollte. Er spielt in „Serenade in Blue“ als einziger Solist die Klarinette und ist hintenraus auch nochmal als Sänger zu hören, während Nobumoto nach dem Titeltrack noch zweimal zu hören ist und ansonsten zum kleinen Chor hinter Edwards gehört, der eben in „Hymn for the Homeless“ auch singt – das ist das Thema, das er für den 1993er Film River Bottom von Marcus LeRoy geschrieben hat, in dem Edwards auch eine Hauptrolle spielt – ich habe dazu nicht viel weiteres finden können, hier der Trailer). Das ist einerseits eine Hochglanz-Produktion – Allard war vor Ort, als Toningenieur trat Bones Howe auf den Plan, William Claxton hat photographiert und Daniel Richard dann „prepared for release“ – aber andererseits hat das alles einen sehr persönlichen Touch und klingt echt nie nach dem typischen Jazz-mit-Streichern-Produkt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba