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Mich überfordert das hier grad alles ein wenig – ich hab fast das Gefühl, ich sei in den 90ern nicht dabei gewesen – aber das stimmt ja auch, weil ich halt intensiv Jazz der 50er und 60er erkundete und eher zufällig und teils auch nur oberflächlich aktuellere Sachen hörte. Das hat sich erst entscheidend geändert, als ich mir in den Nullern gelegentliche Konzertbesuche leisten konnte – aber da zog es mich dann auch direkt mehr zur Avantgarde als zu den Leuten, die hier grad so revue passieren. Von Brian Blade hab ich immerhin gerade „Perceptual“ hervorgekramt, das ich aber erst vor ein paar Jahren mal noch nachkaufte (hab oben geschrieben „nie gehört“, vermutlich lief es ein-/zweimal).
Zoom-Link für morgen gerne, kann aber noch nichts versprechen – und hasse die Art Zusammenkünfte eigentlich sehr, aber für euch überleg ich’s mir – kommt aber ein bisschen auf die Zeit an (am sichersten wäre so ab 21:30 oder 22 Uhr)
Flip Phillips – Swing Is the Thing |Höre jetzt was anderes aus den 90ern – ein Revival, Flip Phillips, der ein schönes spätes Album für Verve machen konnte, das 2000 herauskam (Aufnahmejahr fehlt leider, steht nur „October 12 & 13“ und zudem Daten für Abmischen und Mastering im November – nehme an 1999, wie auch bei Discogs als Vermutung steht, dann wäre Phillips 84,5 Jahre gewesen, er starb im August 2001). Don Sickler hat produziert (Executive Producer war Richard Seidel), die Basisband besteht aus Harold Alden (g), Benny Green (p), Christian McBride (b) und Kenny Washington (d), die aber alle auch mal aussetzen: es gibt u.a. ein Duo mit McBride über „In a Mellow Tone“ und eins mit Alden über „This Is All I Ask“ von Gordon Jenkins, ein Trio mit p/g („Music, Maestro, Please“, ganz wunderbar). Und es gibt zwei Gäste aus zwei Generationen, die im Intro und Outro mitspielen und je ein Stück mit Phillips teilen: James Carter („Where or When“) und Joe Lovano („Flip the Whip“, ein Phillips-Original). Ich hab das Jahre nicht angehört, und es ist wirklich wunderbar. Auf dem Programm sehen auch „I Hadn’t Anyone Till You“, „Everything I Have Is Yours“ und „For All We Know“, zudem neben Intro/Outro („The Mark of Zorro“) vier Kollaborationen von Phillips/Alden („Exactly Like Us“, „Grand Rosé“, „Susan’s Dream“ und das Titelstück). Mich berührt das irgendwie sehr, wie Phillips hier spielt – aus dem Haudrauf-Kämpen ist ein wahrer Poet geworden, er spielt mit wunderbarem Ton, luftig, mit viel Gestaltung und Zwischentönen, aber keineswegs tattrig oder unsicher.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba