Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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atom
Moderator

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vorgarten
jimmy scott, all the way (1992)
1991 war offenbar das jahr der luxuriösen vocal-jazz-alben. allard legt shirley horn auf das streicherbett von johnny mandel und bringt helen merrill und wayne shorter zusammen, während tommy lipuma versucht, endlich jimmy scott gerechtigkeit wiederfahren zu lassen, ebenfalls mit streichern (und mandel, u.a.) und einer rhythm section, von der scott bisher nur träumen konnte: kenny barron, ron carter, grady tate und für ein paar tenorsax-soli noch david newman. jetzt gehört ja scotts stimme und gesangsstil zum speziellsten, was sich man in diesem bereich vorstellen kann, damit geht eine ausgesetztheit und fragilität, mit der man irgendwie umgehen muss. lipuma packt das alles in watte. ist mir sympathisch, aber man könnte auch sagen, dass da ein unbehagen abgefedert wird vor einem so radikalen ausdruck. kommerziell gesehen macht das auf jeden fall sinn, wie auch die anspielung auf die twin-peaks-szene im cover. und von scott kann ich mir songs anhören, die ich sonst kaum ertrage, „someone to watch over me“ oder „everytime we say goodbye“ zum beispiel. die tempi variieren von langsam zu sehr langsam, barrons soli sind toll, aber mit sehr viel hall aufgenommen, so richtig in die tiefe geht vor allem „angel eyes“, aber sehr schön ist auch alec wilders „i’ll be around“. ich bin aber trotzdem etwas froh, dass nicht auch noch wurde, scotts signature song („sometimes i feel like a motherless child“) zu veredeln.

Treffen beschrieben. Ich war nach Badalamentis Sycamore Trees in Fire Walk with Me sofort hin und weg, kannte Scott vorher überhaupt nicht und habe damals lange nach Aufnahmen gesucht. Ich mochte und mag das Album sehr gern.

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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...