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toll, was hier alles ausgegraben wird…
branford marsalis quartet, requiem (1999)
sehr viel drama im neobop hier, nicht nur produktionsgeschichtlich: das quartett hatte sich wiedergefunden (mit eric revis neu am bass), ging im august 1998 mit neuen kompositionen ins studio, nahm ein paar first takes auf, ging auf tour und wollte im dezember das eigentliche album aufnehmen. im november starb kirkland. die übriggebliebenen versuchten, das album zu vervollständigen, am ende gab es nur einen zusätzlichen trio-track, der rest blieb so. man hört natürlich nicht das unfertige (ein track wird ausgefaded, weil er offenbar nicht zuende gespielt wurde), sondern das frische, spontane der aufnahmen, die lust aufeinander und auf die tollen kompositionen. kirkland ist super, vor allem in den balladen, die ohnehin – tatsächlich – drama haben. interessant die folie des american quartets von jarrett, sie spielen motians „trieste“, außerdem die großartige hommage „lykief“ (like keith), deren poppige akkorde in verschachtelte rhythmuswechsel verpackt wird, dann in energetischen freejazz kulminiert, um zwischendurch immer wieder im piano luft für den neuen anlauf zu nehmen. arbeitsbeschaffungsmaßnahme für den liner-notes-bruder: nimm ein jarrett-zitat und versuch mal, darüber die great black tradition zu erklären, die wir hier fortschreiben.
fantatstisches album, und das letzte, dass ich mir von branford gekauft habe. sein letztes aus den 90ern.
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