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abbey lincoln, abbey lincoln’s affair … a story of a girl in love (1956)
lincoln singt das bob-russell-songbook, also auch viele ellington-kompositionen, zu denen er texte schrieb, die frühen sachen hat benny carter durchaus jazzig arrangiert (großer bläsersatz, aber auch intim mit g/b/vib-begleitung), lincoln sucht hier nach einem dramatischen zugang und hat schwierigkeiten mit der dynamik, die flachen streicher-arrangements von marty paich gehen auch am kern vorbei und der modernistische zugang von jack montrose ist in sich unschlüssig. ich finde aber vieles schon „fertig“ hier, lincolns noch zu hergestelltes vibrato hat manchmal etwas untergründig spannendes, so als würde sie sich durchs singen von etwas ablenken. es gibt wenig perfekte vorträge, „two cigarettes in the dark“ ist groß, „the masquerade is over“ funktioniert sogar als kurzfilm mit paich-score. als bonus gibt es hier noch singles, demgegenüber sind die lp-aufnahmen schon viel cooler, technischer.
hieraus die beiden aufnahmen in der live-tv-show mit buddy collette, das ist ein quantensprung, die spannung wird von ihr klar gesetzt, die bandbreite im ausdruck beeindruckend – aber das war im september 1958, da hatte sie schon zwei riverside-sessions hinter sich.
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