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Oh, danke – das mit Marsalis und „Likeief“ wusste ich natürlich nicht – kenne das Stück aber auch gar nicht.
Und das mit der Fanbase habe ich schon oft gedacht. Ich hatte mich ja in den mittleren und späten Nullern weit von diesen Leuten entfernt, denke ich hab so zwischen 2002 und 2012 kein einziges Album von Mehldau, Redman (oder Kenny Garrett) angehört. Das sind halt auch so Kreisbewegungen, und wenn ich hier mal durch bin, dauert es vermutlich auch wieder eine Weile (alllenfalls Mehldau könnte sich als Ausnahme etablieren, die Zeit wird’s zeigen).
Und ja, die „reine Musik“ wäre tatsächlich mit weniger Worten zu haben – dennoch, das sagtest du ja auch schon, ist es schon interessant, solchen Selbstverortungen mindestes mal zuzuhören. Ich kann mir gut Vorstellen, dass die Idee („Introducing“ und Vol. 1) auch zunächst in die Richtung ging, Vol. 3 griff das wieder auf … aber dass Mehldau Spass am Schreiben (und Polemisieren) hat, ist ja auch kein Geheimnis. Dass er mit einem Essay über Ironie und die Romantik loslegt, passt absolut. Ich muss mir den zweiten längeren Teil von Vol. 4 (wo er über Vorstellungen und Ideale, die mit dem Jazz verbunden werden, schreibt), da bin ich am Wochenende nur noch oberflächlich drüber. Die folgenden Kapitel („Places“, das halbe Trio-, halbe Solo-Album, und Vol. 5 nochmal aus dem Village Vanguard und Schlusspunkt der durchnummerierten Trio-Alben) sind dann schon aus den frühen Nullern – aber wenn ich Lust habe mache ich daraus einfach einen Mehldau-Faden.
Eine andere Frage, die bei solchen Überlegen (wäre er nicht … hätten andere die Förderung/den Plattenvertrag/das Commitment gekriegt …) immer durch den Kopf geistert: hätten die anderen Kandidaten auch diese Ausdauer gehabt und ein Album am anderen rausgehauen, unter denen es keinen Ausfall gibt? (Ob sie jetzt wirklich alle top sind oder einfach nur sehr okay ist eine andere Frage.) Wenn ich z.B. auf die mir völlig unbekannte Diskographie von Marcus Roberts gucke, tauchen da – nach dem Wechsel von Novus zu Columbia (da kam das Commitment gleich von zwei Majorn) Titel wie „Gershwin for Lovers“, „The Joy of Joplin“, „In Honor of Duke“ oder „Cole After Midnight“. Da sind wir so tief im repertory-Territorium der Marsalis-Orthodoxie, dass ich gar keine Lust kriege, überhaupt irgendwas zu hören.
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