Antwort auf: Der Big Band Thread

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friedrich

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Apropos Gerald Wilson. Ich weiß und kenne eigentlich nicht sehr viel über bzw. von Gerald Wilson. 1918 geboren, in der späten Big Band-Ära als Trompeter und/oder Arrangeur in Bands von Ellington, Basie, Dizzy u.a. tätig. Formte in den 40ern eine eigene Band und nahm in den 60ern – als Big Bands eigentlich nicht mehr en vogue waren – einige erfolgreiche Alben für Pacific auf. Lehrer an der Universität von LA. Später immer wieder Alben mit Big Bands, das letzte 2011. Mit 96 Jahren stirbt GW im Jahr 2014.

Ein paar Alben habe / kenne ich von ihm. Sein erstes Album auf Pacific:


Gerald Wilson – You Better Believe It! (1961)
Gerald Wilson ist ein Profi! Die Arrangements sind perfekt, die Bläser schmettern und die Band spielt gestochen scharf und schneidig. Fast ausschließlich Eigenkompositionen, jede mit einer gewissen Prägnanz. Unter den Musikern irgendwie bekannte Namen, Harold Land, Joe Pass, Mel Lewis. Aber vor allem – wie auf dem Cover angepriesen wird – Richard „Groove“ Holmes an der Hammond Orgel als eine tragende Säule. Und tatsächlich ist You Better Believe It! auch eine oft groovende Angelegenheit, die – wie meist bei Wilson – zwischen show biz und großer Kunst changiert.

Blues For Yna Yna ist Gerald Wilsons Katze gewidmet. Muss eine cool cat gewesen sein:

Und Moody Blue ist eine schöne Übung in sich stimmungsvoll aneinander reibenden Klangflächen:

Zufällig entdeckt: Letzteres gibt es auch in einer sehr schmuufen Version von Milt Jackson:

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)