Antwort auf: Wolfgangs Prog/Metal/ Hard Rock Sektor

Startseite Foren Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat Aktuelle Platten Wolfgangs Prog/Metal/ Hard Rock Sektor Antwort auf: Wolfgangs Prog/Metal/ Hard Rock Sektor

#11745177  | PERMALINK

wolfgang

Registriert seit: 19.07.2007

Beiträge: 26,565

Ghost – Impera (2022)

Zu meinen Lieblingsschweden sind trotz Opeth, The Flower Kings, Abba und dem Night Flight Orchestra die Band Ghost mit ihrem Mastermind Tobias Forge avanciert. Nach diversen Kostümwechseln tritt er jetzt als Papa Emeritus IV auf. In der bleiernen Zeit von April 2020 – Juli 2021 entstand das neue Album Impera. Inhaltlich geht es um den Aufstieg und Zerfall von Imperien und Dynastien der Menschheitsgeschichte. Als Vorboten gab es die großartige Single Hunter’s Moon, die im Horrorfilm Halloween Kills zu Ehren kam. Für das Album hat sich Forge der Hilfe einiger Songwriter bedient, die eher dem Pop Musik Spektrum zuzurechnen sind. (Lady Gaga, Ariane Grande, David Guetta, Kylie Minogue, Britney Spears) Dementsprechend ist das Album noch eingängiger mit seinem Mix aus Hardrock, Bombast Pop und hymnischen AOR ausgefallen. Die Gitarren hat der Opeth Gitarrist Frederick Akesson eingespielt.

Die Meßlatte mit den Vorgängern Meliora und Prequelle lag doch sehr hoch. An Prequelle kommt sie nicht ganz heran, liegt aber mit Meliora auf Augenhöhe.

Los geht es mit dem Instrumental Imperium, ein majestätischer Einstieg, der dem Soundtrack zu einem Monumentalstreifen entsprungen scheint. Kaisarion ist ein schneller gitarrenbetonter Rocker mit ansteckendem Refrain/Chorus. Spillways ist ein perfekt eingängiger Rock/Pop Song, der im Intro mit der Klaviereröffnung an For You von der Earth Band erinnert. Die Vorab Single Call Me Little Sunshine beginnt ruhig und entwickelt sich zu einem fiesen, doomigen Schleicher, sehr bassbetont und stampfenden Schlagzeug, sehr stark, nistet sich in die Gehörgänge ein. Num folgt das bereits oben erwähnte Hunter’s Moon, ein großartiger melodischer Hardrocker im BÖC Stil. Watcher In The Sky ist spannender Prog Metal mit donnerden Drums und tollem Refrain/Chorus. Negativ fällt dabei auf, das das Outro des Songs endlos gestreckt wird, könnte vierzig Sekunden kürzer sein.
Es folgt das kurze Instrumental Dominion, das als Beerdigungsmusik herhalten könnte. Num kommt Twenties, das die Fangemeinde spaltet, für mich packt Forge zuviele Stile in den Song. (Pauken und Trompeten, Rap, Heavy Riffs, Discobeat und Damenchöre)
Auf vertrauten Wegen geht es mit der wunderschönen Powerballade Darkness In The Heart Of My Love weiter. Viel Atmosphäre, starke Melodien und einem Refrain zum Niederknien. Nun hören wir mit Griftwood einen riffbetonten Rocker mit singender Gitarre und absoluter Stadiontauglichkeit. Ich höre bereits, wie das Publikum im Refrain mit Yes und Oh Yeah antwortet.
Das nächste kurze Instrumental Bite Of Passage ist als Intro zum finalen Song Respite On The Spitalfields gedacht. Ein düsterer hymnischer Track, der das soziale Elend im 19.Jahrhundert des Londoner Stadtteils Spitalfields musikalisch stark umsetzt. Mein Highlight der Platte.

Die Entwicklung vom ersten Album Opus Eponymus, das noch tief im Metal/Hardrock angesiedelt war, bis hin zu Impera ist doch erstaunlich. Der Höhepunkt der Eingängigkeit, sowie der Stadion und Massentauglichkeit ist nach meiner Meinung erreicht. Man darf gespannt sein, ob Tobias Forge weiterhin diese Formel verwendet oder sich mit einer anderen Papst Inkarnation noch einmal neu erfindet.

--

Savage bed foot-warmer of purest feline ancestry