Antwort auf: Auswertung der Umfrage: Die besten Alben der 1970er

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krautathaus

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wolfgang

krautathaus

wolfgang

soulpope

wolfgang

soulpope„I Prefer Black Music In General“ (Phil Collins) ….

Der war gut, der Wendehals Collins, für den es nur monetäre Interessen gibt.

Das klingt jetzt so als wären alle anderen Musiker nur für Gottes Lohn tätig gewesen …. btw fand ich den Quote eher (selbst)ironisch ….

Mag sein, ich kenne aber wenige Musiker, die ihre Identität so oft wie er gewechselt haben. (Prog, Jazz, Pop, Soul und zurück bei Genesis im Rollstuhl)

Also ich kenne da sogar einige. Aber aus einer eher konservativen Sicht, ist das ja auch gar nicht gewünscht. Was mir übrigens nach der harrschen ablehnende Haltung gegenüber Steven Wilsons letztem Album wieder klar geworden ist.

Da haben wir wieder das böse Wort Konservatismus. Warum muss man nach deinen Worten jede Entwicklung, die ein Künstler vollzieht, gut finden? Nur weil er was anderes macht, ist das nicht automatisch toll. Das trifft natürlich nicht auf alle Interpreten zu, aber bei Collins und Wilson gefällt es mir eben nicht besonders und da bin ich nicht der einzige.

Eine konservative Haltung zum Output der geliebten musikalischen Helden ist weder bös gemeint noch schlimm. Es ist eine Erwartungshaltung, die man gerne erfüllt sieht…so wie das xte AC/CD Album originär klingen musste, wie ein Black Sabbath – 13 bei den Fans super ankam, alle Titel bis auf „Zeitgeist“ im selben Sound. Da war sogar „Paranoid“ vor über 50 Jahren noch abwechslungsreicher.

Die 80er waren schon deshalb ein Füllhorn an neu zu entdeckender „Rockmusik“ weil die Interpreten ausgebrochen aus dem Postpunk, wieder relativ straight, rauh und direkt und mit viel Einfluss von musikalischen Roots (z.B. Rock’n’Roll/ Country / Psychedelic) ganz andere Wege eingeschlagen haben, als die Generation-70s-Big-Player, die ihren Sound und Stil im Großen und Ganzen mit in die nächsten Jahrezehnte nahmen. Natürlich bildeten sich neue Spielarten, vor allem im Metalbereich. Die Anzahl der Metalstile kann man ja kaum noch zählen.

Aber gerade so Bands wie Giant Sand, Dream Syndicate, REM, Church, The Replacements, X,  um nur mal ein paar wenige ganz unterschiedliche Typen zu nennen, vielen nach meiner Beobachtung bei denjenigen die auch das xte Rush Album nur so lieben würden, wie Rush sich halt seit Jahren anhört, eher durch.

Nun sind diese musikalischen Stilwechsel, wie bei Phil Collins (dem Wendehals) kaum bei Bands, sondern bei Solokünstlern möglich gewesen, aber auch die Bowie Fans der Klassikperiode, sind nicht alle seinen Entwicklungsphasen (vor allem ab den 80s – bis zuletzt) mit gegegangen. Besonders zu beobachten sind Stilwechsel vor allem bei Künstlern, die auch viel mit anderen Künstlern kooperieren, siehe z.B. Howe Gelb, Robert Plant, J.P.Jones, Mike Patton u.s.w..

Um noch mal auf die konservative Erwartungshaltung zu kommen: ich hab mir mal aktuellere Alben von z.B. Saga und Uriah Heep angehört. Auffällig war für mich, dass ich ohne auf das Datum zu schauen, nicht einordnen könnte ob ein aktuelles Album vor 5, 15, 20, 30 Jahren entstand. Es hört sich für mich auch nicht viel anders an, als wäre es in den 80ern produziert worden. Ist das nicht von den Fans so gewünscht? Klingt das aktuelle Tull Album, nicht wie ein Tull Album,  as auch vor 30 Jahren hätte erscheinen können? Als ich mir „The Zealot Gene“ duchgehört habe, war das zumindest mein Eindruck.

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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko