Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

#11717679  | PERMALINK

yaiza

Registriert seit: 01.01.2019

Beiträge: 5,681

hallo gypsy, vielen Dank für den Link zum Artikel. Den lese ich mir nachher mal durch.

Bei B.A. Zimmermann fiel mir noch verspätet ein… Petrenko führte 2019/20 auch „Alagoana“ aus den 1950ern auf. Wenn da noch mehr zu Zimmermann käme, fände ich das auch spannend. Aber klar, für mich dürfte es ruhig noch „jünger“ sein… in Berlin wird da viel von DSO und RSB abgedeckt.
Im Konzerthaus hört man die UA oder 21c eigentlich nur noch im Rahmen von Festivals oder wie vor kurzem bei Schwerpunkten, diesmal zu Matthias Pintscher. Zu Anfang dieser Spielzeit wurden vorwiegend die „Publikumslieblinge / -magneten“ programmiert, um den Saal gut auszulasten und das Publikum (vorwiegend älter) zurückzuholen. Zur Zeit wird ja noch ohne Pause gespielt und ich habe schon das Gefühl, dass da 20.+21. Jh. hinten runter fiel. Aber ich will da nicht meckern. Bartók mit Music for Strings, Percussion and Celesta fand ja nach dem Beethoven VK auch seinen Platz.

Das DSO unter Robin Ticciati testet seit einiger Zeit neue Konzepte.
Bei Alpensinfonie, Wagner und Ausflügen in einen Club war ich nicht dabei, dafür hörte ich mir das 1. „News of the Day“-Programm im Radio an. Diese sollen aktuelle Bezüge haben und der Name ist natürlich absichtlich an die Hindemith-Oper „Neues vom Tage“ angelehnt.
Im 1. Programm (19.12.21, Live-Übertragung aus Philharmonie) bildete Beethovens „Pastorale“ für das Thema „Klimawandel“ den Rahmen. Nach zwei Sätzen wurde ins Violinkonzert von Bryce Dessner -mit Pekka Kuusisto- übergeleitet. Nach der Pause ging es mit Brett Deans „Pastoral Symphony“ für Kammerorch. und dem 3. Satz der #6 weiter, der zu „Syntax of Snow“ von Matthew Burtner aus Alaska (hier war ein Bottich mit Schnee aufgestellt und mit Hilfe von Elektronik wurden darin Klänge erzeugt) und den Sätzen 4+5 der #6 führte.
… für das Spiel ohne Pause (dann hätte das mit der #6 besser gewirkt) war das Programm zu lang. Pekka Kuusisto sprengte dann mit seiner Spielfreude und seinen Zugaben auch etwas den Rahmen, aber das musste man einfach genießen und er wurde auch nicht abgebremst — erst gab’s Folk und dann noch Variationen zu „Es ist ein Ros entsprungen“ – war ja vor Weihnachten. Das VK von Dessner ist minimalistisch angelegt, aber sehr laut. Kuusisto erntete mit seiner Anspielung, noch etwas leises spielen zu wollen, viele Lacher. Nach den Pausengesprächen und Brett Dean hatte ich Beethoven schon fast vergessen. Der Ausflug in den Schnee war dann aber auch sehr interessant. Letztendlich waren das dann viele Eindrücke. Ein paar Tage später wurde nochmal ein Mitschnitt ohne Pause/Gespräche und leider auch ohne Zugaben gesendet. In der gestrafften Form wirkte es aber geschlossener.
Ich würde mich freuen, wenn sie in diesem neuen Format noch ein bisschen experimentieren — es muss ja nicht immer etwas zerschnitten werden. Der Übergang von Beethoven mit den Vögeln am Bach etc. zum Violinkonzert war dank Kuusisto ganz toll und wird mir lange in Erinnerung bleiben. Er gesellte sich schon eher zum Orchester dazu und es entspann sich mit ihm eine schöne Naturstimmen-Atmosphäre, bevor es dann sehr krachend mit dem VK los ging.

--