Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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Ich lese gerade „Die Erwählten“ von John McWhorter. Seine Kernthese: Die Anhänger der woken, identitätspolitischen Linken sind strukturell einer fundamentalistischen Religionsgemeinschaft vergleichbar.

Wenngleich das Buch eine Streitschrift und damit quasi per Genredefinition polemisch, einseitig und zugespitzt ist, hat die Deutung der wokeness als Religion einiges für sich und macht mir jedenfalls einige Auswüchse einer Bewegung verständlicher, die zum Beispiel dazu neigt, Andersdenkende als Ketzer zu brandmarken.

Hintergrund: McWhorter ist ein schwarzer Intellektueller aus den USA. Insofern tun sich seine Gegner schwer, ihm Rassismus vorzuwerfen.

Manches in dem Buch finde ich wenig überzeugend. So riechen zum Beispiel McWhorters Attacken auf Ta-Nehishi Coates als angeblichen Hohepriester der woken Inquisition stark nach Hahnen- und Revierkampf um die Rolle des intellektuellen Alphamannes. Aber ich glaube, McWhorter trifft mit seiner Analyse im Prinzip schon einen richtigen, einen wunden Punkt.

Falls andere das Buch schon gelesen haben, bin ich an – gerne auch kontroversen – Einordnungen interessiert.

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