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Ich bin, wie vermutlich viele, seit „Good Will Hunting“ Fan von Elliott Smith. Gus Van Sants Filmdrama über einen dissozialen, hochintelligenten 20jährigen, der in seiner Freizeit sich lieber schlägt als zu studieren, war die ideale Story für Smiths Außenseiter- und Loser Songs (Between The Bars, Miss Misere, No Name #3, Angeles, Sag Yes). Die berühmte Oscarverleihung als Elliott Smith im weißen Anzug nur mit einer Gitarre zum Festhalten „Miss Misery“ vortrug und natürlich gegen Celine Dions und „My Heart Will Go On“ rundete das Bild des Unverstandenen ab. Viel größer konnte der Kontrast auch kaum sein.
Wie gut Elliott Smith schon Jahre zuvor war, kann man in einigen seiner Songs bei seiner früheren Band Heatmiser hören. „Half Right“ hatte schon diesen wunderbaren Einstieg mit einem monotonen Riff (wie später z.B. 2:45am), kurz darauf setzt das sanfte Schlagzeug ein und der unaufgeregte, zittrige Gesang. In den ersten Strophen ein ziemlich konventionelles Stück. Was einem bald auffällt ist der Text, der nicht zu einer zarten Ballade passt („He was a sucker for your double dose, Motherfucker turned white as a ghost). Danach kommt schon ein typisches Elliott Smith Merkmal, was er sich wohl von John Lennon abgeschaut hat: Smith verdoppelt seinen Gesang, singt teilweise mit sich selbst im Duett und verschafft seinem Song immer mehr Gewicht. Zwischendrin stoppt der Song wieder zu dem Intro-Riff und nimmt dann noch einmal Fahrt auf, während im Hintergrund ein Geisterchor uuuhuuuhs singt und Elliott wieder mit seiner zweiten Stimme die Hauptstimme begleitet. All die komplexen Arrangements, die er später seine Songs auf „Figure 8“ und „From The Basement On The Hill“ auszeichnen, sind hier schon angelegt. So richtig traute Smith seinen Fähigkeiten noch nicht und versteckte „Half Right“ als Hidden Track auf der letzten Heatmiser LP „Heatmiser“. Wer die Songs von „Roman Candle“ oder „Either/Or“ mag, wird hier sicher auch gefallen finden.
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