Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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In Sachen Monk-Cover bei Blue Note: keine Ahnung … aber die Leute wurden ja generell ermutigt, ihr eigenes Material mitzubringen … und Monk war ja auch einfach ein altes Kapitel, kann ja auch schlicht sein, dass Lion keine Lust drauf hatte, das wieder zu öffnen? Es gab ja immerhin den Gastauftritt mit Sonny Rollins, aber mehr auch nicht, soweit ich weiss.

Von den Osby-CDs habe ich tatsächlich einige da, und zwar seit damals: alle von „Art Forum“ bis „Inner Circle“ (in der Discogs-Reihenfolge, also „Symbols of Light“ ist auch noch da, das wurde ja nach „Inner Circle“ aufgenommen) … „St. Louis Blues“ und „Public“ habe ich nicht mehr gekauft (und „Channel Three“ glaub ich gerade bei Discogs zum ersten Mal überhaupt gesehen).
Bei Moran stieg ich um die Zeit herum aus (also vom Debut bis „Modernistic“ bewusst gekauft, später noch „Same Mother“ als Kaktus aus der Grabbelkiste gezogen).
„Ten“ kam dann noch dazu, und als Nachkäufe „New Directions“ und Mark Shims erstes Album „Mind Over Matter“. „Turbulent Flow“ ist wie all die Osby- und Moran-Alben seit ca. 20 Jahren da. Aber so manches habe ich wohl auch fast so lange nicht mehr angehört.

Bin jetzt hier:

Nachdem ich gestern zur Nacht noch einiges mit Griffin aus dem Five Spot gehört habe … ich will ja Rouse echt niemandem madig machen und mag ihn schon ganz gerne, aber die Routine, die sich im Lauf der Sechziger häufig einschlich, finde ich schon schwer wegzudiskutieren – auch wenn es bis zum Ende („Palo Alto!“) immer wieder tolle Abende gab. Aber die Feuerwerke von Griffin oder Rollins hat er nicht zu bieten, ein so waghalsiges und tiefes Durchdringen der Monk’schen Klangwelt wie das von Coltrane höre ich aber auch bei den beiden gerade genannten am Ende nicht. Auch deshalb finde ich „Thelonious Monk Quartet with John Coltrane at Carnegie Hall“ eine der allerbesten Monk-Aufnahmen. Und der Klang ist auch top, Abdul-Malik ist nicht Ware, aber auch ich habe – besonders bei Monk – einen soft spot für sein Spiel und mag seine Phrasierung sehr, relativ knapp, trocken, nicht ausschwingen lassend wie sein Vorgänger Wilbur Ware, er hat einen tollen Drive … und die Kombi mit Shadow Wilson, der hier seine ganzen Big Skills auffährt (und wirklich klasse eingefangen ist, das kriegt man im Studio nicht plastischer hin) ist sehr, sehr gut.

PS: und alles gut wegen Repertoire … aber diverse Monk-Tunes haben eine Bridge (alle aus die die Blues-Stücke, glaub ich? fast alle jedenfalls). Und es gibt da halt schon Stücke, die ich als ganz besondere Kleinodien wahrnehme, auch wenn ich das mit der Ermüdung schon nachvollziehen kann. Aber für mich ist das halt Teil meines musikalischen Zuhause und das geht nicht mehr weg in diesem Leben.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba