Antwort auf: jahresrückblick jazz 2021

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gypsy-tail-wind
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Vielen Dank für die Details in Sachen Promos @imernst – interessant zu hören!

Was Shepp/Moran angeht: das ist für mich kein „angenehmes“ Alterswerk sondern ein kluges Statement, in dem Shepp seine Ressourcen gekonnt einsetzt, sich einen Begleiter holte, der zum echten Partner wächst. Das alles klingt für mich viel mehr „gestaltet“ oder „modelliert“ denn improvisiert, wirklich ein Statement, keine Beiläufigkeit. Wenn ich das im Konzert gehört hätte, empfände ich das anders, wer weiss, ich bin ja mit Kritik am Shepp der letzten 20 Jahre auch nicht leise gewesen hier – umso schöner fand ich die Überraschung, die das Duo-Album für mich bereithielt. Vielleicht – ich denke jetzt einfach mal laut, kann hier gefährlich sein – kann man das mit dem vergleichen, was Abdullah Ibrahim so seit 20 Jahren tut: er spielt seine Musik, ohne dass es zu Überraschungen kommt, Improvisation ist völlige Nebensache geworden (war bei ihm aber zugegeben auch nie so zentral wie beim jüngeren Shepp, Ibrahim suchte sich dafür die passenden Sidemen, ist halt auch die Ellington/Mingus-Schule, in der das Zusammenstellen der Band auch kompositorische Arbeit bedeutet). Gut möglich, dass die Art Musik erst im Alter möglich wird, ich weiss es nicht, aber dem Album einfach das Etikett vom „Alterswerk“ anzukleben und weiterzuscrollen wird ihm nicht gerecht.

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