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Mädchen in Uniform (Sagan, 1931)
Der Film erzählt die Gegenbewegungen von Ordnung und Gefühlen durch die jugendliche Manuela (Hertha Thiele), die in einem Mädcheninternat etwas mehr als die anderen Mädchen für ihre junge Lehrerin Fräulein von Bernburg (Dorothea Wieck) schwärmt. Als Manuela bei einer Schulaufführung ihr schauspielerisches Talent entdeckt, bekommt sie von einer Lehrperson den Ratschlag: „Besser deklamieren und weniger Gefühl.“
Denn das Gefühl ist es, welches der Ordnung und ihren Hüterinnen gefährlich werden kann.
Ähnlich wie ihre schwebenden Kamerafahrten wechseln sich in Sagans Erslingswerk Tragik und Komik souverän ab. Dabei ist er auf der Seite der Jugendlichen, die Obrigkeiten werden bis zum Schluss infrage gestellt. Hertha Thiele spielt vorallem die überschwänglichen Emotionen so stark und so überzeugend, dass es eine Schande ist, das man sie nach 1933 kaum noch im Film sehen konnte.
Ein wunderbarer Film!
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