Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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CRAIG TABORN – Shadow Plays (ECM, 2021) Das Album knüpft dort an, wo gypsys Album endet, denn der vorliegende Mitschnitt des letztjährigen Konzertabends wurde als Avenging Angel II annonciert. Der musikalische Einfallsreichtum ist mir an manchen Stellen etwas viel, dennoch ein Album, an dem ich dran bleiben werde.

Kenne es noch nicht… unsere Wiener Abordnung war nicht zufällig bei dem Konzert?

Sollte ich die „Wiener Abordnung“ sein, so war der COVID-19 Eremit dort nicht vorort 😎 ….

Das hatte ich schon gedacht … bin nicht sicher, ob Du der einzige Kandidat bist hier, glaub schon? Hatte ich erwartet, aber fragen wollte ich trotzdem. Ich hab Taborn solo ja in der Roten Fabrik gehört, das ist dann eher so Kalifat Baahlin Style als hehre Konzerthalle, aber das muss ja nichts heissen.

Bin jetzt bei sardischem Melomanentum gelandet:

Paolo Fresu / A Filetta Corsican Voices / Daniele di Bonaventura – Mistico Mediterraneo | Eine Neuanschaffung, weil ich Fresu schätze und neugierig war, wie das hier klingt … A Filetta sind ein siebenköpfiges Gesangsensemble, vier Bässe und drei höhere (Männer-)Stimmen, Jean-Claude Acquaviva, der auch ein paar der Stücke des Albums komponiert hat, war 13, als er 1978 zum erst einen Monat vorher gegründeten Ensemble stiess. Das Ensemble lässt die korsische Polyphonie weiterleben, aber interpretiert auch immer wieder neue Werke. Auf dem Album mit Fresu (er ist Sarde) und Daniele di Bonaventura (auf Fermo in den Marken) ist ein dreizehnteiliger Liedzyklus zu hören, der dem Album den Namen gibt und der den Weg von A Filetta in den 20 Jahren davor dokumentiert – aufgenommen wurde im Januar 2010 in Udine. Steve Lake greift ob der Struktur mit den beiden Improvisatoren, die hier in ein musikalisches Gebilde gebettet werden, das auf einer Tradition beruht, aber eben auch extra für den Anlass erarbeitet wurde, auf Vergleiche zurück und sieht das Album in einer Reihe mit Miles Davis und Gil Evans‘ „Sketches of Spain“ oder dem ECM-eigenen „Officium“ von Jan Garbarek mit dem Hilliard Ensemble. In der Mitte sind in „Corale“ und am Schluss in „Sanctus“ nur die beiden Jazzer im Duo zu hören. Das gebotene Material ist sakral und säkular, es beschäftigt sich mit spirituellen Belangen, der eigenen kulturellen Identität der Korsen und natürlich mit Herzensangelegenheiten. Dabei sind auch Stücke, die für Filme oder ein Requiem entstanden sind, aber auch zeitgenössische Kompositionen.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba