Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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gypsy-tail-wind Lee Konitz / Brad Mehldau / Charlie Haden / Paul Motian ‎– Live at Birdland | Das finde ich einen seltsamen Beinah-Ausfall im ECM-Katalog. So reich das Spätwerk von Lee Konitz bekanntlich ist – hier passt einfach zu Vieles nicht. Motian wirkt mässig interessiert, Hadens Bass ist so flach und resonanzlos aufgenommen, dass man im Blindtest niemals drauf käme, wer hier spielt, Konitz selbst klingt müde und ebenfalls nur mässig interessiert. Bleibt Brad Mehldau, der für meine Ohren hier die glänzendsten Lichter setzt – er verdichtet, schlägt Haken, fährt mehrgleisig, überrascht – also all das, was Konitz sonst tut (ausser die Mehrgleisigkeit, das geht am Blasinstrument so nicht). Kommt einfach alles nicht in Fahrt – und ich frag mich halt schon sehr, warum das überhaupt herausgebracht wurde bzw. ob es von dem Gig (der ja möglicherweise mehrere Tage dauerte?) echt kein engagierteres Material gab. Irgendwie ist das ja verhext: die beiden Trio-Alben ohne Motian auf Blue Note heben ja auch nicht wirklich ab. Am besten ist da wohl das Duo von Konitz mit Haden (und das Album von Alexandra Grimal, Konitz, Motian und Gary Peacock). Auf der Habenseite: wieder mal ein Cover mit einem Godard-Still. Aber gut, als Spätmusik, nach dem Stanko-Album, passt das jetzt trotzdem irgendwie gut, denn echte Höhenflüge könnte ich glaub ich eh nicht mehr prozessieren

Wenigstens gibt’s alternativ wie Du sagst die Lee Konitz + Charlie Haden Duoaufnahme „Sweet & Lovely“ aus 1996, welche sowohl musikalische als auch klangtechnische Exzellenz verkörpert ….

Edit : wie die Birdlandauftritte wohl als Trio Konitz + Haden + Motian gelaufen wären …. da ja die Konstante (Determinante ?) der „nicht abhebenden“ Alben Brad Mehldau darstellt ….

zuletzt geändert von soulpope

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