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Sonntagabend.
Gil Evans & Ten (1957)
Gil Evans erstes Album als leader unter eigenen Namen, glaube ich. Unfassbar eigentlich, wenn man bedenkt, dass er schon Ende der 40er mit Miles Birth Of The Cool aufgenommen hatte. Was hat Gil Evans eigentlich in der Zwischenzeit getan?
Auf jeden Fall ist Gil Evans & Ten (also mit Tentett inkl. Bassposaune, Waldhorn und Fagott) ein frisch aber auch rund klingendes Album, auf dem er offenbar seine Vision von einem hoch kultivierten orchestralen Jazz mit Anleihen aus der Klassik und Harmonien aus der spanischen (oder?) und damit über Umwege auch orientalischen Musik (oder?) umsetzt. Da reiben sich die Klangfarben und -flächen aneinander, werden große Spannungsbögen aufgebaut und als improvisierende Solisten fallen besonders Steve Lacy auf dem Sopran-Sax und Jimmy Cleveland auf der Posaune auf. Wobei die Posaune natürlich gerade nicht hervorsticht, sondern mit ihrem gedämpften Klang in Kontrast zum herausstechenden Sopran-Sax steht. Hier wird sehr schön mit Gegensätzen und sehr schön mit verschiedenen Rollen der Musiker gespielt. Sehr schön!
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)