Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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soulpope
Lieber „gypsy“, nachdem bei mir aktuell die Sterblichkeit ein sehr präsentes Thema ist und in Wertschätzung Deiner Höreindrücke : diese Duoaufnahmen holen Jarrett (für mich) nicht auf den „sterblichen“ Boden zurück, sondern sie lassen eher die Podeste mancher seiner Arbeiten/Aufnahmen hybride/obsolet erscheinen …. hier muss ein Künstler nicht den nächsten Baustein für sein Gesamtkunstwerk schaffen, sondern spielt für sich ….

Das kann man sicherlich auch so sehen oder hören (und entschuldige, wollte Dir mit meinen Worten gewiss nicht zu nahe treten!). Ich empfinde es halt nicht so, als wäre sonst Jarrett auf einem Podest, er macht einfach sein Ding. Und hier tut er halt was, was alle (ok, viele) anderen auch können, um es nochmal anders zu formulieren.

Bin jetzt mal bei was ganz anderem zwischendurch:

The Billy Taylor Quartet featuring Joe Kennedy – Where’ve You Been? | Die zwei, die nicht vorn drauf stehen, sind Victor Gaskin und Keith Copeland (mit Jahrgang 1946 der jüngste im Bunde, der aber schon 1961 im Minton’s seine Feuertaufe als Profi mit Barry Harris und Charles McPherson bestand). Es gibt sieben Stücke von Taylor und eins, das er gemeinsam mit Ray Rivera geschrieben hat. Die Aufnahme entstand im Dezember 1980, nachdem Taylor in Richmond, VA, zufällig auf Joe Kennedy getroffen war. Taylor kam für einen Ging mit dem Richmond Symphony vorbei, Kennedy war als „Supervisor of Music“ für die öffentlichen Schulen von Richmond tätig. Das Orchester führte Taylors „Suite for Jazz Piano and Orchestra“ auf und Kennedy hätte den Streichern geholfen, neue „bowings“ zu finden (so Ira Gitler in den Liner Notes). Taylor selbst hatte ja in frühen Jahren mit Eddie South und Stuff Smith gespielt. Zwei Monate später seien Carl Jefferson, der Boss von Concord, und Taylor zusammengesessen, um zu besprechen, was Taylor denn so aufnehmen könnte – und Jefferson habe gesagt: „Let’s do something different. Have you ever heard of Joe Kennedy?“ – Kairos also, und so entstand dieses Album. Jefferson hatte von Kennedy gehört, weil dieser in der Zeit jeweils in den letzten Monaten des Jahres mit seinem Cousin Benny Carter umherzog. Ira Gitler, der dann Anfang 1981 den Auftrag für die Liner Notes kriegte war mit Taylor damals schon seit 30 Jahren vertraut – in seiner Funktion als A&R-Mann bei Prestige hatte er schon 1952 Aufnahmen betreut.

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