Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#11611627  | PERMALINK

vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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kurz zwischendurch: beim evans-vergleich fühl ich mich falsch wiedergegeben, ich habe das sehr spezifisch auf UP FOR IT bezogen, weil die drei da nicht auf höhepunkte und spitzen dramatisierungen aus sind, sondern ziemlich ‚in the pocket‘ bleiben, motive verschieben, auf recht einfacher swinggrundlage, auch ohne freidrehenden bassisten. das fand ich bei evans ja immer so eigenartig, dass er das einfach jahrzehntelang so machen wollte, ohne große entwicklungen, ohne bessere oder schlechtere tagesformen, ohne risiko, quasi als formel für ein sensitives zusammenspiel, arbeit am schönen, die sich aber nie so recht ändert. bei UP FOR IT dachte ich: interessant, wenn die umstände nicht perfekt sind: worauf zieht sich das standards-trio so zurück? und da hörte ich dann eine evans-nähe.

jarrett war schon bei miles ein star und bei lloyd – so einen pianisten hatten beide noch nie. aber es gibt bei jarrett auf jeden fall einen späten klassizismus (weniger arpeggien, weniger pop-sensibilität), verstärkt wohl auch durch die krankheitserfahrung. da sind die duos mit haden vielleicht so der beste ausdruck. ich weiß z.t. auch nicht, ob ich in einem bft da jarrett erkannt hätte. aber das gleiche gilt für haden, der ja auch fast nur noch abstützt, obwohl jarrett gar keine stütze braucht. bass&klavier-duos finde ich aber auch generell schwierig, was kann der bass, was die linke hand des pianisten nicht kann – außer einen anderen sound einzubringen, der dann in den frequenzen aber oft untergeht? so, wie die beiden spielen, machen sie sich gegenseitig fast überflüssig.

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