Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#11608581  | PERMALINK

vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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atomAuf beiden Alben spielen Bassisten, die ich für ihre unterschiedlichen Sounds sehr schätze und die auf beiden Alben eine zentrale Rolle einnehmen.

das gleiche würde ich über die beiden drummer sagen…

egberto gismonti, dança dos escravos

danke, ecm-umfrage. hab ich deshalb mal mitgenommen, aus einem cd-laden in duisburg, aber jetzt erst aufmerksam gehört. man kann auch sagen: gefesselt. so viele richtige entscheidungen: gismonti solo ist eine, gismonti nur auf der (den) gitarre(n) eine andere. kein multiinstrumentales potpourri, sondern studien in holz und saiten. das album ist derart aus dem gitarristischen entwickelt wie kaum ein anderes, das ich aus der improvisierten musik kenne. jede melodie bringt ihren eigenen rhythmus mit, die akzente wechseln, je nachdem, ob die saite auf den fingernagel, die fingerkuppel oder das holz des griffbretts trifft. manchmal passiert das gleichzeitig. manchmal werden die einzeltöne so schnell gespielt, dass sich quasi von selbst, durch frequenzen und intervalle, rhythmen ergeben, wie bei ligetis klavier-etüden.

primärfarben auf seite 1, die mischungen und leerstellen (schwarz-weiß-braun) auf seite zwei, im booklet texte aus der perspektive von kolonialisten, missionaren, ausbeutern: momente des schauderns und staunens, die natürlich die eigene agenda unterstützen (das muss beendet werden!), aber das objekt des blicks im geheimnis lassen. wie passt das zu dieser musik? am ende ist sie bodenlos, wie präzise sie auch umkreist wird. einiges hat mich an leo brouwers arrangements kubanischer foklore aus der perspektive der neuen musik erinnert. fantastisches album, sehr schön, dass sie bei @lotterlotta so weit oben steht.

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